Die Neue Zeitschrift für Musik Nr. 42 berichtet auf S. 362 (= S. 6) von Bruckners Berufung an das Wiener Konservatorium.
"Correspondenz. | Wien. | Das Wiener Conservatorium, seine diesjährigen Prüfungen und deren Resultate.
Die Ergebnisse der diesjährigen öffentlichen Kundgebungen des Wiener Conservatoriums können [...] erfreuend genannt werden.
[...] Wie in d. Bl. bereits notizweise mitgetheilt, hat man den bisher meist durch eine einzige Persönlichkeit - denn C. F. P. Grädener war leider blos eine sehr flüchtig vorübergezogene Durchgangspost - versehenen Unterricht in der allgemeinen und speciellen Musiklehre vom kommenden Schuljahre ab drei Männern überwiesen, und zwar L. A. Zellner, Capellmeister Krenn und dem bisher zu Linz als Domorganist angestellt gewesenen Hrn. Bruckner.
L. A. Zellner ist ein musik- und allgemeinwissenschaftlicher Allkopf. [...] Krenn ist ein Künstler und Kunstlehrer gewiegter Allbildung. Auch ist er - was in gegebenem Falle schwer in das Gewicht fällt - ein durchgeprägter Fortschrittsmann. Bruckner hat sich hier mehrfach als kenntnißreicher und wirkungskundiger Orgelvirtuose, und ferner durch die Aufführung einer in größeren Dimensionen angelegten Festmesse auch als gewandter und begabter Componist gut beglaubigt. Ueber Bruckner's Lehrgabe schwebt gleichwol an hiesiger Stelle dasselbe Dunkel, wie über das pädagogische Können Zellner's. Hier wie dort ist Wiens Musikwelt bisjetzt nach diesem Hinblicke auf geduldiges Abwarten verwiesen. [... über Dessoff, R. Fuchs ...]" (*).
Der letzte Teil dieses detaillierten mehrteiligen Berichts in der NZfM vom 11.12.1868 trägt die Signatur "L." (**).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 186810095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-186810095letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11