Die Salzburger Chronik Nr. 84 berichtet auf S. 3 (signiert "K. V.") von der Orgelkollaudierung in Krems am 8.7.1875:
"Krems, 14. Juli. (Orgel=Konzert.) Am 8. d. M. wurde den kunstverständigen Bewohnern von Krems ein eben so seltenes Vergnügen als hoher musikalischer Genuß bei der Kollaudirung der von J. K. Mauracher aus Salzburg in der hiesigen Stadtpfarrkirche aufgestellten Orgel zu Theil. Als Kunstverständige waren anwesend die HH. Professoren am Wiener Musik=Konservatorium, A. Bruckner, der gefeierteste Orgel=Virtuos der Jetztzeit - und Fr. Krenn, bekannt als Freund und Förderer echt kirchlicher Musik. Am Vormittag wurde der Bau des Werkes in seinen einzelnen Bestandtheilen eingehend untersucht. Die Orgel besteht aus 34 klingenden Stimmen und 6 Nebenzügen, im Ganzen aus 40 Registern, welche auf 10 Windladen vertheilt sind; 2 Magazin=Bälge versehen das ganze Werk mit stets gleichbleibendem Winde, und sind leicht zu treten. Die Orgel hat ein dreifaches Manuale mit 54 Tönen von C an, das Pedale ist chromatisch gegliedert, anfangend mit C, mit 27 Tönen. Besonders hervorzuheben sind [... über einzelne Register ...] Nachmittags war Konzert der beiden Kunstverständigen. Mächtig und breit rauschte der Baß "ohne Fensterklirren", auf seinen Schwingen die zartesten Töne tragend, durch die gut akustisch gebaute Kirche. Die Kraft, gepaart mit Zartheit und Lieblichkeit, das kunstreiche Verhältniß der Tonstücke kamen bei dem Konzert in's schönste Licht. Man muß es gesehen haben, wie das Werk durch das virtuose Spiel des Herrn Professor Bruckner in allen seinen Theilen auf die Probe gestellt worden ist. Zur vollsten Zufriedenheit der Kunstverständigen und zum größten Lobe des Baumeisters hat das Werk die Probe bestanden. Es ist die Krone der vielen, unter andern auch in Tulln im Jahre 1872 und in Langenlois 1874 aufgestellten Orgeln von J. K. Mauracher; es ist aber auch der herrlichste Abschluß der inneren, monumentalen Restauration der Stadtpfarrkirche. K. V." (*).
Sehr ähnlich, aber etwas gekürzt der Bericht des Salzburger Volksblatts Nr. 86 auf S. 3, der zusätzlich den Text des Prüfungsberichtes mitteilt:
" * Orgel=Concert. Das "Kremser Volksblatt" schreibt: Donnerstag den 8. Juli wurde den kunstverständigen Gemüthern von Krems ein eben so seltenes Vergnügen als hoher musikalischer Genuß bei der Collaudirung der von Johann Karl Mauracher aus Salzburg in der hiesigen Stadtpfarrkirche aufgestellten Orgel zu Theil. Als Kunstverständige waren anwesend die HH. Professoren am Wiener Musik=Conservatorium, A. Bruckner, der gefeierteste Orgel=Virtuos der Jetztzeit - und F. Krenn, bekannt als Freund und Förderer echt kirchlicher Musik. Am Vormittag wurde der Bau des Werkes in seinen einzelnen Bestandtheilen untersucht. Nachmittags war Concert der beiden Kunstverständigen. Mächtig und breit rauschte der Baß, auf seinen Schwingen die zarten Töne tragend, durch die gut akustisch gebaute Kirche. Die Kraft, gepaart mit Zartheit und Lieblichkeit, das kunstreiche Verhältniß der Tonstücke kamen bei dem Concerte in's schönste Licht. Zur vollsten Zufriedenheit der Kunstverständigen und zum größten Lobe des Baumeisters hat das Werk die Probe bestanden. Es ist die Krone der vielen, unter anderen auch in Tulln im Jahre 1872 und in Langenlois 1874 aufgestellten Orgeln von J. K. Mauracher. - Die nächste Arbeit liefert Herr Mauracher für St. Valentin, eine Orgel mit 24 Stimmen. - Die beiden Künstler stellten folgendes Zeugniß aus: "Die Gefertigten haben auf Ersuchen am 8. Juli 1875 die von Hrn. Johann Karl Mauracher, Orgelbaumeister in Salzburg, in der Stadtpfarrkirche zu Krems aufgestellte Orgel, bestehend aus 34 klingenden Stimmen und 6 Nebenzügen, 3 Manualen und Pedal, einer genauen Revision unterzogen und fanden, daß der Genannte daselbst ein Werk vollendete, welches durch schönen Klang und Toncharakter, Verhältniß der einzelnen Stimmen zu einander und durch imposante Kraftentfaltung im Pleno sich auszeichnet! Die entsprechende Disposition und zweckmäßige Anlage, sowie die Vorzüglichkeit des Mechanismus und Gebläses verdienen die vollste Anerkennung. Krems den 8. Juli 1875." (Folgen die Unterschriften.)" (**).
" * Orgel=Concert. Das "Kremser Volksblatt" schreibt: Donnerstag den 8. Juli wurde den kunstverständigen Gemüthern von Krems ein eben so seltenes Vergnügen als hoher musikalischer Genuß bei der Collaudirung der von Johann Karl Mauracher aus Salzburg in der hiesigen Stadtpfarrkirche aufgestellten Orgel zu Theil. Als Kunstverständige waren anwesend die HH. Professoren am Wiener Musik=Conservatorium, A. Bruckner, der gefeierteste Orgel=Virtuos der Jetztzeit - und F. Krenn, bekannt als Freund und Förderer echt kirchlicher Musik. Am Vormittag wurde der Bau des Werkes in seinen einzelnen Bestandtheilen untersucht. Nachmittags war Concert der beiden Kunstverständigen. Mächtig und breit rauschte der Baß, auf seinen Schwingen die zarten Töne tragend, durch die gut akustisch gebaute Kirche. Die Kraft, gepaart mit Zartheit und Lieblichkeit, das kunstreiche Verhältniß der Tonstücke kamen bei dem Concerte in's schönste Licht. Zur vollsten Zufriedenheit der Kunstverständigen und zum größten Lobe des Baumeisters hat das Werk die Probe bestanden. Es ist die Krone der vielen, unter anderen auch in Tulln im Jahre 1872 und in Langenlois 1874 aufgestellten Orgeln von J. K. Mauracher. - Die nächste Arbeit liefert Herr Mauracher für St. Valentin, eine Orgel mit 24 Stimmen. - Die beiden Künstler stellten folgendes Zeugniß aus: "Die Gefertigten haben auf Ersuchen am 8. Juli 1875 die von Hrn. Johann Karl Mauracher, Orgelbaumeister in Salzburg, in der Stadtpfarrkirche zu Krems aufgestellte Orgel, bestehend aus 34 klingenden Stimmen und 6 Nebenzügen, 3 Manualen und Pedal, einer genauen Revision unterzogen und fanden, daß der Genannte daselbst ein Werk vollendete, welches durch schönen Klang und Toncharakter, Verhältniß der einzelnen Stimmen zu einander und durch imposante Kraftentfaltung im Pleno sich auszeichnet! Die entsprechende Disposition und zweckmäßige Anlage, sowie die Vorzüglichkeit des Mechanismus und Gebläses verdienen die vollste Anerkennung. Krems den 8. Juli 1875." (Folgen die Unterschriften.)" (**).
[Die Identität mit dem Zeugnistext vom 21.6.1874 lässt vermuten, dass es sich um einen Vordruck handelt, der nur noch mit den individuellen Angaben ergänzt werden musste.]
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187507205, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187507205letzte Änderung: Sep 04, 2024, 7:07