zurück 30.12.1875, Donnerstag ID: 187512305

Das Kärntner-Blatt Nr. 52 berichtet auf S. 6f von der Orgeleinweihung in St. Florian am 18.10.1875:
      "Oesterreichs größte Orgel.
         (Von einem Kärntner in der Fremde.)
              [Schluß.]
     Nachdem nun am Feste des hl. Florian im Jahre 1873 Krismanns "erschöpfte, hundertjährige Alte" nicht weniger als der Herr Stiftsorganist, der sie "schlug", zum letzten Mal sich angestrengt hatte, begann man allmählich die Orgel fast gänzlich abzutragen. [... über den Neubau, die Einweihung am Vorabend des Namenstages von Prälat Ferdinand Moser ... über das vielstimmige Laberint [sic] - so der Eindruck auf wenig vertraute Musiker -, aus dem ein Ausgang gebahnt werden müsse ...]
     [...] Deshalb haben auch nur Meisterhände, Künstlerkräfte sich denselben gemacht, zwei Männer, die, wie der "österreichische Volksfreund" [23./24.10.1875] schön sich ausdrückt, "ihre ideale Braut Gott und den Menschen vorführen sollten, die von Jugend auf mit ihr vertraut, sie liebgewonnen und lieb behalten hatten;" auf die, ich darf mit Recht diese Worte noch hinzufügen, das Stift mit ebenso großer Freude hinblickt, weil sie in ihm die Bahn zu ihrer Meisterschaft gefunden, als sie selbst das Haus als die Wiege ihrer Kunst lieben und in Dankbarkeit hochachten. Es ist der k. k. Hoforganist und Professor Anton Bruckner, der aus dem Londoner und Nanziger Orgelkampfe als mit Ceziliens Lorbeerkranz gekrönter Sieger hervorging, und auch hier wiederum mit jener staunenerregender [sic], , künstlerischer Gewandtheit J. Bach's Toccaten spielte, wo man sie nur von seinem Weltrufe erwarten konnte. Und jetzt, wo soll ich nur Worte finden, um den Gefühlen gebührenden Ausdruck zu geben, die uns alle bewegten, als der rühmlichst bekannte Stiftsorganist Josef Seiberl, des ersteren Freund und Kunstgenosse, die einzelnen Register der Orgel vorführte? [... über den Orgelklang, Mendelssohns "Lobgesang", Traumihlers organisatorische Leistung, über Maurachers Verdienste, die der Prälat im Trinkspruch würdigte ...] Im Hause von St. Florian, wo er dieses Werk hergestellt, wird er immer offene Pforten und offene Herzen finden, und oft möge er kommen und sich erfreuen an den Klängen seines herrlichen Meisterwerkes." [keine Signatur]


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187512305, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187512305
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11