zurück 2.9.1888, Sonntag ID: 188809025

Kalendernotiz Bruckners: Zusatz »Br« bei dieser Woche [Dienst an der Hofkapelle (geplant)] (*).

Die Steyrer Zeitung Nr. 71 meldet auf S. 4 (signiert "A. R."), daß Bruckner seine Ferien in St. Florian verbringe, und berichtet von der Kirchenmusik am 28.8.1888:
      "Das Augustinusfest in St. Florian.
    Es gibt in unserem schönen Oberösterreich kaum ein Stift, welches sich si viele Verdienste um die Hebung und Pflege der Kirchenmusik gesammelt hätte, wie das Kloster an der Ipf - das Stift St. Florian. [...]
    Unter den Heroen der musica divina, welche in dem herrlichen Stifte ihren Wohnsitz aufgeschlagen haben, bringt auch heuer unser lieber Landsmann Herr Professor Anton Bruckner, dessen Ruf weit über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes hinausgedrungen, seine Ferien in St. Florian zu. Wer ihn, den Altmeister deutscher Tonkunst, auf dem 94registrigen Werk Chrismanns, der herrlichen Orgel von St. Florian je gehört, der hat gewiß eine Ahunung von der allbezwingenden Macht der Töne in sich aufgenommen. Zweimal während des Hochamtes erbrauste die mächtige Orgel unter seinen Händen und in ihren Klängen lag der tiefsten Andacht Weihe. [... über die Messe von Orlando di Lasso, in der lydischen Tonart geschrieben, von Deubler nach As-Dur transponiert ...].
    Als Graduale wurde Bruckner's "Os justi" aufgeführt, welche Composition, in der lydischen Tonart geschrieben, in der contrapunktischen Ausarbeitung ihresgleichen sucht. Der herbe einstimmige Schlußchoral kennzeichnet die echt kirchliche Composition als solche. [... über I. Grubers Offertorium ... Bedeutung St. Florians als Hort der Kultur ...] Möge es auch fürderhin sein und bleiben, wie es war und ist, und mögen oft der Orgel heilige Töne die Andacht wecken in der Hörer Herz.
               A. R." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188809025, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188809025
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11