»Die Presse« Nr. 243 meldet auf S. 11, daß Bruckner von seiner Professur für Orgel am Konservatorium ab 1891 zurücktreten werde:
     " - Der Componist Anton Bruckner, welcher eine Professur (Orgel) am Conservatorium inne hat, dürfte vom nächsten Jahre angefangen auf diese Stellung Verzicht leisten. Mehrere Verehrer des ausgezeichneten Künstlers haben sich vereinigt, um ihm die Möglichkeit zu bieten, sich ausschließlich seiner schöpferischen Wirksamkeit zu widmen." (*).

Die Neue Zeitschrift für Musik Nr. 36 berichtet auf S. 404f von der Struktur und Organisationsform des Wiener Konservatoriums:
          "Wien.
     Nachdem wir bereits mehrmals über die Concerte der Gesellschaft der Musikfreunde gesprochen, bietet sich uns jetzt die Gelegenheit, auch über die Leistungen ihres Conservatoriums berichten zu können, welches wie alljährlich vor Beginn der Ferien seine öffentlichen Schlußproductionen abgehalten und so die Resultate seiner Lehr= und Lernthätigkeit der allgemeinen Beurtheilung überantwortet hat.
     [... über die staatliche Subventionierung und (dennoch) Entscheidungsfreiheit des Direktoriums, die sich auch in der Wahl der Lehrgegenstände und der Lehrer zeige ...]
     Betrachten wir nun das Lehrerverzeichniß, so erblicken wir in demselben nur sehr wenig Namen, die möglicherweise mehr als ein locales Renommée besitzen dürften, während wir in dem Lehrerpersonal der Conservatorien Berlin, Leipzig, und München Namen wie Joachim, Reinecke und Rheinberger finden, die in den weitesten musikalischen Kresien bekannt sind.
     [... überraschende hohe Anzahl an Lehrern und Lehrfächern, besonders die 17 Klavier-Lehrkräfte, dazu ein aufgeblähter Paragraphenapparat (Berlin 16, Leipzig 17, Wien 103) ...]
          (Schluß folgt.)" [im Artikel vom 10.9.1890, signiert "F. W.", wird Bruckner erwähnt] (**).