zurück 5.11.1891, Donnerstag ID: 189111055

Brief Hugo Wolfs an Heinrich Rauchberg:
    Er möge veranlassen, daß eine Notiz über Bruckners Ehrendoktorat in die Neue Freie Presse eingeschmuggelt wird, möglichst in das Morgenblatt vom 7.11.1891. » Soeben, liebster Freund, werde ich gebeten Sie zu veranlaßen, eine Notiz über Bruckners Ehrendoktorat in die neue freie Preße einzuschmuggeln. Es würde sich dabei nur um die einfache Constatirung einer Thatsache handeln, daß nämlich Bruckner zum Ehrendoktor der philosophischen Fakultät ernan[n]t wurde. Diese Notiz soll bereits im Morgenblatte des kom[m]enden Samstags stehen. Es wird Ihnen gewiß ein Leichtes sein diesem Wunsche von Seiten des Wagner-Vereins zu willfahren u. dem alten Herrn machts auch ein großes Vergnügen [...]« (*).

Bruckner wird kurz erwähnt im Bericht des Musikalischen Wochenblatts Nr. 45 auf S. 579 über ein Konzert des Leipziger Liszt-Vereins, in dem Dvoraks 7. Sinfonie unter Paur aufgeführt worden war:
     "Leipzig. Zwei vornehme Concertinstitutionen, der unter Vorsitz des Hrn. Martin Krause seit 1885 bestehende Liszt-Verein und die im vor. Jahre von Hrn. Prof. Dr. Kretzschmar ins Leben gerufenen Akademischen Orchesterconcerte, haben in der ebenso geräumigen, wie akustisch vorzüglichen Alberthalle kurz aufeinander ihre künstlerische Thätigkeit für diese Saison begonnen. [... Liszt-Verein ... bei Dvoraks d-moll-Symphonie] erkennt man allerwege die Hand des kundigen Meisters. Stünden hierzu im rechten Verhältniss Gedanken von tieferer musikalischer oder symphonischer Bedeutung, sowie durchschlagender Eigenart, so würde man sich allenfalls die Existenz von Personen zu erklären vermögen, welche allen Ernstes diesen sehr fruchtbaren böhmischen Componisten direct neben Brahms und weit über Bruckner stellen zu müssen meinen. Das schliesst aber nicht aus, dass das Werk verdient, gehört zu werden, denn es hat frischen Zug und krankt nirgends an Unnatürlichkeit und Verschrobenheiten, durch welche mancher moderne Componist sich interessanter, als er wirklich ist, zu machen glaubt. [... über weitere Konzerte ...keine Signatur]." (**).

"Das Vaterland" Nr. 304 berichtet auf S. 4 von der Trauerfeier am 3.11.1891:
     " * [Trauerfeier für Dr. August Schmidt.] Im Festsaale des akademischen Gymnasiums fand gestern eine von der Wiener Singakademie veranstaltete Trauerfeier zum Gedächtnisse Dr. August Schmidt's statt, des kürzlich verstorbenen Gründers des Wiener Männergesangvereines, welcher auch in Jahre 1858 im Vereine mit Ferdinand Stegmeyer die Wiener Singakademie als ersten gemischten Chorverein ins Leben gerufen hatte. Außer den Angehörigen Schmidt's hatten sich die Vereinsmitglieder und zahlreiche Gäste, darunter die Sectionschefs Ritter von Hermann und v. Hardt, Hofrath Haberer, Universitätsprofessor Dr. Guido Adler, Professor Dr. Anton Bruckner und Capellmeister Böhm eingefunden. [... Chöre, Gedenkrede Hermanns ...]" (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189111055, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189111055
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11