zurück 1.9.1892, Donnerstag ID: 189209015

Brief Bruckners an Hynais:
    Gericke komme am 5.9.1892 morgens nach Wien und bitte, daß die Partitur des 150. Psalms ihm in die Wohnung gebracht werde. Hoffentlich seien die Chorstimmen fertig! Er, Bruckner, werde am selben Tag um 2 Uhr in seiner Wohnung sein und erwarte dort Hynais mit der zweiten Partitur. Er spiele wohl den Klavierauszug? Gericke bitte, die Stimmen am selben Morgen beim Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde oder beim Orchesterdiener Obenaus abzugeben, der bei der Abendprobe anwesend sein müsse, damit die Stimmen nicht unerreichbar sein könnten (*).

 
Der Bote aus dem Waldviertel Nr. 353 erwähnt Bruckner ("Das deutsche Lied" [WAB 63]) im Feuilleton-Artikel auf S. 1:
"                Aurelius Polzer.
     In der im Verlage Lüstenöder in Berlin erscheinenden Zeitschrift: "Das 20. Jahrhundert" wird unter dem Titel "Literaturbriefe aus der Ostmark" von der engeren Gemeinde deutschnationaler Schriftsteller in Oesterreich gesprochen, und es heißt da unter anderem:
     [... Zitat aus diesem Artikel, erwähnt die Zeitschrift "Kyffhäuser" ...]
     Der erste Platz gebührt da unserem Aurelius Polzer, denn er steht neben den Meistern der befeuernden Rede als Sänger mit in der vordersten Reihe und seine Lieder sind von allen die verbreitetsten, manche auch in Vertonung, unter andern durch den genialen Meister Anton Bruckner in weitere Schichten gedrungen. Die Zahl der nationalen Gedichte, die Aurelius Polzer geschaffen hat, ist keine geringe. [...] Unter dem Namen Armin Stark veröffentlichte er im Jahre 1884 die erste Sammlung "Zu Schutz und Trutz" und als Erich Fels ließ er noch im selben und im nächsten Jahre mit Adolf Hagen zwei Bändchen erscheinen, die im Namen schon ein Bild ihres Inhaltes geben: "Rufe aus dem deutschen Osten" und "Wehr und Waffen" (beide bei Otto Wigand in Leipzig). Seine schönsten und vollendetsten Lieder aber vereingte das zuletzt erschienene Büchlein "Im Harnisch, Trutzgesang aus der bedrängten Ostmark", (Hamburg, J. F. Richter 1887), das in Oesterreich bald nach seinem Erscheinen wegen einer Reihe von Gedichten verboten wurde, in denen zum Kampfe gegen das mit Windeseile heranstürmende Tschechenthum aufgefordert und Liebe zur Muttersprache und Muttersitte gepredigt wird. [... zu den Gedichten und zur Biographie (seit 1889 Grazer Wochenblatt, 1890 Buch über Robert Hamerling)], worin er dem unsterblichen Sänger, mit dem ihn langjährige Freundschaft verband, ein würdiges Denkmal setzt." [keine Signatur] (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189209015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189209015
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11