Ein Artikel der Österreichischen Volkszeitung Nr. 82 auf S. 8, signiert "B. B-t." [Balduin Bricht], übt Kritik an der Programmgestaltung der Wiener Philharmoniker. Bruckner sei anläßlich des 70. Geburtstages nicht gebührend beachtet worden.
" Konzerte.
Es gährt in den Wiener Musikerkreisen. Der herannahende Schluß der Saison hat eine Fülle überraschender Erscheinungen zu Tage gefördert. [... neue Virtuosen und Quartette ... Tiefstand bei den Gesellschaftskonzerten (Schuld Gerickes?) ...]
Die Philharmoniker haben ihre Saison mit glänzendem Ergebniß beendet, aber die wohl in den Dienst= und Lebensverhältnissen der Mitglieder bedingte schwere Beweglichkeit des ganzen Körpers hat dennoch mancherlei Mißhelligkeit nach außen getragen. Meister Bruckner, dessen achte Symphonie den Philharmonikern so viel Ehre brachte, ist siebzig Jahre alt geworden, ohne daß das berühmte Orchester sich darum kümmerte [siehe aber 2. Symphonie am 25.11.1894]. Rubinstein ist gestorben – wieder dieselbe Unthätigkeit. Da drängte sich allenthalben die Ueberzeugung hervor, daß Wien unbedingt ein neues Symphonie=Orchester brauche, und nun hören wir bereits von den verschiedensten und verschiedenartigsten Projekten. [... kurz über einige Konzerte ...]
B. B–t." (*).
(Aufführung von Hugo Wolfs Chor "Dem Vaterland" durch den Wiener Männergesangverein unter Kremser im Großen Musikvereinssaal (**)).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189503245, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189503245letzte Änderung: Sep 15, 2023, 14:14