Brief Bruckners an Rosalie Hueber in Vöcklabruck:
   Genesungswünsche. Ihm gehe es besser, aber völlig gesunden werde er nicht mehr. 5 fl für Laura. Das geweihte Wasser sei bei den Kapuzinern erhältlich. Grüße an den Schwager und alle Verwandten. Bald ziehe er ins Belvedere um (*).

Die Deutsche Zeitung Nr. 8429 bemängelt auf S. 2 die Vernachlässigung Bruckners:
"                 Die Kunststadt Wien.
     Die Kunstsaison in Wien ist zu Ende; einige Bühnen haben bereits geschlossen, ein paar halten noch offen, eigentlich nur zu dem Zwecke, damit man nicht sagen könne, in der Haupt= und Residenzstadt Wien ist im Juni kein Theater mehr geöffnet; ein Vorwurf, dessen sich noch vor wenigen Jahren sämmtliche Witzblätter in der Seeschlagenzeit behufs gründlicher Ausbeutung bemächtigten. [... sehr kritische Anmerkungen zur Theater- und Opernszene ...].
     Und so bleiben denn als letzter Rettungsanker für den guten Ruf der Kunststadt Wien – die bildende Kunst ist von vorneherein ausgeschlossen – die philharmonischen und die Gesellschaftsconcerte. Die ersteren haben, wie alle Jahre, auch heuer in der Durchführung ihren Ruhm gerechtfertigt; aber Bruckner wurde abermals an die Wand gedrückt, während man ihm in Berlin zujubelte. Nemo propheta  . . .  Dagegen die Gesellschaftsconcerte! Der diesjährige Dirigent [Gericke] hatte es dahin gebracht, daß Niemand mehr, kaum die Mitwirkenden selbst, zu den Aufführungen kam, und schließlich als es gar nicht mehr ging, seine Demission gegeben. [... Besserung unter Pergers Leitung zweifelhaft ... Zukunftsaussichten ...]. Solange die maßgebenden Kreise diesen Anforderungen den achselzuckenden Hinweis auf das Herkömmliche entgegensetzen, kann das nicht geschehen. Und auch im Kunstleben gibt es kein Stehenbleiben, sondern nur ein Vorwärts oder Rückschreiten und Sinken. Davor möge Wien bewahrt sein!
                    Albert Leitich." (**).