zurück 25.7.1897, Sonntag ID: 189707255

Brief von Anton Meißner an Ignaz Bruckner:
     August Stradal, ein ehemaliger Schüler seines Bruders, hätte gerne einen Brief Bruckners gegen Bezahlung. Ignaz möge den beiliegenden Umschlag für einige Zeilen verwenden (*).
 
Bruckner ist erwähnt in einer Totenliste [erstmals am 24.4.1897 in England] in The Buffalo Sunday Morning News Nr. 48 auf S. 5 in der 7. Spalte:
"             MUSICAL MATTERS.
[...]
A MISCELLANY OF MUSICAL DOINGS.
     Mr. Algernon Ashton, an English composer, recently made out an interesting list of the names of the composers who have died within the past 15 years. The list includes: Joachim Raff, 1882; [...] Clara Schumann, 1896; Anton Bruckner, 1896; Woldemar Bargiel 1891, and Johannes Brahms, 1897." (**).
 
Die Neue Freie Presse Nr. 11825 berichtet auf S. 6:
"     [Der Roman einer Violinistin.] In Budapest hat sich vorgestern eine junge Wienerin, die Violinistin Juliana Perlroth, die unter dem Namen "die schöne Ilka" bekannt war, erschossen. [... inhaltlich wie bei (°) und im Artikel vom 21.8.1897 ... Vater fördert Musikunterricht ...]. Da ihm aber die Mittel hiezu fehlten, wendete er sich an Anton Bruckner, für welchen er in früheren Jahren manchmal Copiaturen besorgt hatte, um Unterstützung, und der Meister ermöglichte es, daß das Mädchen bei einem renommirten Violinlehrer der Residenz kostenfreien Unterricht erhielt. [... Konservatorium, Selbstmordversuch, Wiener Damenkapelle, 1896 in Budapest ...]. Hier soll es abermals ein Liebesroman gewesen sein, der den ehemaligen Schützling Meister Bruckner's lebensmüde machte und schließlich zum Revolver greifen ließ." (***).
 
Ganz ähnlich schreibt das Neue Wiener Tagblatt Nr. 203 auf S. 7:
"     * (Die Tragödie einer Geigerin.) In Budapest macht gegenwärtig der Selbstmord eines Fräuleins Julie Perlroth, welche als Violinistin bei einer bekannten Damencapelle angestellt war, viel von sich reden. [... hatte mehrere Beziehungen, die mit dem Selbstmord der Partner endeten ... verübte vor 4 Jahren einen Selbstmordversuch ...]. Sie war die Tochter eines kleinen Beamten, der für eine große Familie zu sorgen hatte. Julie zeigte frühzeitig viel musikalisches Talent und ihr Vater beschloß deshalb, ihr musikalischen Unterricht geben zu lassen. Anton Bruckner, für welchen er in früheren Jahren manchmal Copiaturen besorgt hatte, unterstützte ihn hiebei. Später fand das schöne Mädchen einen wohlhabenden Gönner und kam in das Conservatorium.Sie absolvirte jedoch den Curs nicht, sondern trat plötzlich aus der Anstalt aus. [... Selbstmordversuch ... danach bei einer Wiener Damenkapelle ...]. Der Director einer in Budapest concertirenden Damencapelle engagirte sie kurz darauf für sein Unternehmen und sie folgte ihm nach der ungarischen Hauptstadt, wo sie nun ihrem Leben freiwillig ein Ende bereitet hat." (°). [siehe die Anmerkung]


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189707255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189707255
letzte Änderung: Mai 23, 2024, 12:12