zurück 10.2.1904, Mittwoch ID: 190402105

Brief von Karl Waldeck an Friedrich Waldeck: [Über seine Kompositionen]
   »[...] Mein „laetentur coeli” gefiel Bruckner so, daß ich es ihm wiederholt vorspielen mußte. [...] Es war ein Fehler von mir, daß ich nicht schon längst die besten Orgelstücke ausarbeitete und mich mit denselben an Autoritäten um ihr Urteil gewendet habe. Ich habe nicht einmal die Bekanntschaft mit Bruckner ausgenützt. [...] In Betreff meiner Orgelphantasien wäre mir die Gelegenheit erwünscht, wenn einmal in irgend einer anderen größeren Stadt ein tüchtiger Organist eine solche vortragen würde. In den meisten ist viel Kontrapunkt und der Einfluß des Brucknerschen Spieles, das ich von 1861 bis 1868 (also in der Glanzzeit) hörte, ist unverkennbar; sehr schwer ist es, solche Orgelstücke auszuarbeiten, da man dabei immer die Antwort Bruckners vor sich hat, der, als ich ihn fragte, warum er nichts für Orgel schreibe, sagte: „Weil man nicht so schreibt, wie man spielt.” [...]«


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190402105, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190402105
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11