zurück 30.8.1917, Donnerstag ID: 191708305

Das Tägliche Cincinnatier Volksblatt Nr. 208 bringt auf S. 7 einen ausführlichen Artikel zur Beurteilung deutscher Musik in Frankreich:
"        Deutsch-französischer Sängerkrieg.
     Franz Wugk schreibt in der "Täglichen Rundschau": Saint=Saens hat immer seinen Ehrgeiz darein gesetzt, als "Unversöhnlicher" zu erscheinen, und in diesem Streben sich manche Dummheit geleistet, [... über Bach und Händel ... Ambroise Thomas über Beethoven ... über Richard Wagner ... aber deutsche Komponisten seien wichtig, nun gelte Gluck als Tscheche, Beethoven als Belgier ... diese "Wiedergeburt" sei bei neueren Musikern unmöglich ... sie werden schlecht behandelt ... zu Richard Strauss, Weingartner, Max Reger, Brahms ...]. Es zeigt sich eben einfach, daß die Franzosen Brahms überhaupt nicht gar nicht kennen und begreifen, sonst könnten Männer vom Range Lalos doch nicht solche Thorheiten aussprechen. Bruckner wird übrigens noch schlechter behandelt; er ist offenbar noch mehr "Boche".     Wenn wir uns nun einbilden, daß die Unbefangenheit, mit der wir nach wie vor französische Musikwerke aufführen, in Paris huldvoll anerkannt wird, so irren wir uns gründlichst. [...]."


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 191708305, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-191708305
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11