Brief von Justus Brandstetter an Ernst Ludwig (Propagandaministerium):
Bezieht sich auf die Besprechung am 9.6.1938 und auf die von Herrn Kwasniak von der STAGMA angegebenen Gründe zur Ablehnung des Urheberrechtsschutzes und verweist auf das Schreiben vom 20.5.1938 und die Sitzung vom 5.3.1937. Als Beilage ein Gegenbericht Willy Hoffmanns zum Gutachten der STAGMA (10.6.).
Die Originalfassungen unterschieden sich erheblich von den Bearbeitungen und genössen Schutz als alleinige Darstellungen von Bruckners schöpferischem Willen. Zudem seien sie infolge des Verhaltens von Robert Haas in der Nationalbibliothek eben nicht der Öffentlichkeit zugänglich gewesen.
Unverständlich sei auch, daß die STAGMA den schon früher von der [jüdischen!] Universal-Edition vertretenen Rechtsstandpunkt [vgl. 12.6.1936] übernehme (*).
Generalversammlung des Musikwissenschaftlichen Verlags in Wien mit Friedrich Werner, Max Auer, Norbert Furreg, Franz Moißl, Robert Haas und Rudolf Holzer. Das Propagandaministerium plane den Aufbau einer Deutschen Bruckner-Gesellschaft (**).
Die Feier des 10-Jahresjubiläums [ursprünglich für Juli 1938 geplant] plane man nun im Rahmen eines großen Brucknerfestes in Wien und Linz (***).
Ehrenabend Gisela Göllerichs, veranstaltet von der Gauleitung der NSDAP, im Festsaal des Kaufmännischen Vereinshauses in Linz. Ihre Kinder aus erster Ehe (Palma Paszthory-Erdmann, Gisela Paszthory und Casimir Paszthory) spielen ein Klaviertrio, es folgt eine Festrede und zum Schluss erklingt der 1. Satz von Bruckners 1. Symphonie mit dem NS-Gausymphonie-Orchester Oberdonau unter Max Damberger (°).
Musikreferent SS-Hauptscharführer Herbert Ziehland verliest ein Glückwunschtelegramm Adolf Hitlers (°a).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 193806155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-193806155letzte Änderung: Mär 19, 2023, 17:17