zurück 2.3.1848, Donnerstag ID: 184803025

Zeugnis des Stiftsorganisten Kattinger. Daraufhin soll [Fehlinterpretation Göllerichs] Bruckner von Prälat Arneth zum provisorischen Stiftsorganisten ernannt worden sein. Sein zusätzliches Gehalt betrug 44 Gulden (mit den 36 Gulden Lehrergehalt betrag das Gesamtgehalt also 80 Gulden) (*). Das Organistengehalt betrug seit 1688 unverändert 80 Gulden (**).

Der Zeugnistext lautet:
»Zeugniß.
   Zur beliebigen Gebrauchnahme bezeuge ich dem Herrn Anton Bruckner, derzeit Lehrgehülfen an der hiesigen Pfarrschule dann Gesangslehrer der Stiftssängerknaben, gewissenhaft und zu folge meiner Sachkenntniß, daß Herr Anton Bruckner nicht nur allein mit dem Spiele bezifferten Basses vollkommen vertraut, und hierwegen den Forderungen jeder Generalbaßlehre, mit welchen er sich durch fleißiges Studium theoretisch und pracktisch durchgebildet hat, entspricht, sondern er auch im Präludiren, Ausführung kontrapunktischer Sätze, immerhin Jeden, und besonders den Sachkenner zu befriedigen im Stande ist, daher er an Orten, wo man das Bestreben hat, durch gute Kirchenmusik überhaupt, Gott den Herrn zu verherrlichen, und die Gemeinde zur Andacht zu wecken, und sie in selber zu erhalten, als Organist unbedenklich bestens empfohlen werden kann.
   Herr Bruckner wird übrigens, Dasjenige, was in diesem Zeugnisse von mir bezeugt wird, dadurch erproben, wenn er Gelegenheit findet, sich auf einem angemessenen Orgelwerke vor Kennern zu produciren, kurz sich einer Probe zu unterziehen, die er in keinem Falle zu scheuen braucht, und hierbey gewiß mein Zeugniß rechtfertigen wird.
   St. Florian 2ten März 1848.
   Kattinger mp, Stiftsorganist.« (***).

Auf S. 4 eine Notiz Bruckners "G." (das Zeugnis lag der Bewerbung als Linzer Domorganist am 18.12.1855 bei) (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 184803025, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-184803025
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11