[Januar 1873]
Bericht über das Orgelkonzert vom 15.11.1872 in der »Urania« 1873 Nr. 1 auf S. 14f:
" Ueber Meister Ladegast's Wiener Concertorgel und A. G. Fischers Spiel wird den Signalen geschrieben: "Friedrich Ladegast's Prachtwerk, die neue Orgel, welche der Meister für den Concertsaal der Musikfreunde in Wien gebaut, erlebte am 15. Nov. den Tag ihrer Einweihung. Man hatte den Dresdener Hoforganisten Herrn Fischer berufen und von heimischen Fachkünstlern blos Herrn Prof. Bruckner die Stelle offen gehalten. Fischer, der weitaus universeller durchgebildete Fachmann, erschloß in dem bekannten mannigfach und geistvoll gefärbten Concert-Programme alle möglichen Glanzseiten seines Könnens. [... J. S. Bach, Mendelssohn, Wilhelm Friedemann Bach, Franz Liszt ...]. Minder glücklich bewegte sich Prof. Bruckner. Seine "Improvisation" trug allzu offenkundig das Gepräge des Aphoristischen. Seine Durchführungen drehten sich nur um Figuren, nicht um eigentliche Gedanken. Denn das nach langem Hin- und Herirrlichteleien in rein homophonen oder höchstens im weitesten Wortsinne contrapunktisch (eigentlich nur figurativ-resalienhaften) Redensarten endlich oasengleich hervortretende österreichische Volkslied dämmerte nur in erster unvollständiger Ankündigung entgegen, um alsogleich wieder durch einen leeren Phrasenballast verdrängt zu werden. Auch nach technischer Richtung stand er seinem Dresdener Collegen um Vieles zurück. [... das weitere Programm ...]" [keine Signatur].
Auf S. 16 heißt es:
"[...] – Orgel-Virtuos S. de Lange in Rotterdam hat in Wien auf der neuen Ladegast'schen Orgel am 8. und 13. December v. J. zwei sehr besuchte Concerte gegeben und ist derselbe vielfach ausgezeichnet worden. – " (*).
"[...] – Orgel-Virtuos S. de Lange in Rotterdam hat in Wien auf der neuen Ladegast'schen Orgel am 8. und 13. December v. J. zwei sehr besuchte Concerte gegeben und ist derselbe vielfach ausgezeichnet worden. – " (*).
In Ludwig Edlbachers »Landeskunde von Ober-Österreich« wird Bruckner als Kirchenkomponist und »gegenwärtig als der größte Meister im Orgelspiele« erwähnt (**).
Im Jahresbericht des Wiener Akademischen Wagner-Vereins, Kapitel IV. »Verzeichniss der Mitglieder.«, ist auf S. 43 Bruckner erwähnt (***).
("Jahresbericht des leitenden Ausschusses des Musik-Vereines in Linz [...] im Verlaufe des Jahres 1872. Linz 1873" (°)).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187300005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187300005letzte Änderung: Feb 15, 2023, 11:11