zurück 21.3.1873, Freitag ID: 187303215

Ausführlicher Bericht in der Neuen Zeitschrift für Musik Nr. 13 auf S. 136 - 139 (= S. 8 - 11):
     "Die neue Orgel im großen Saale der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, erbaut von Friedrich Ladegast in Weißenfels.
          Nach authentischen Mittheilungen von A. W. Gottschalg.
     Von der im Dec. 18 7 gebildeten Comission, welcher das nicht geringe Verdienst gebührt, jene Organisation angebahnt zu haben, aus welcher das Wiener Conservatorium in seiner heutigen blühenden Gestalt hervorgegangen ist, wurde auch der Gedanke gefaßt, eine den Anforderungen der Neuzeit vollständig entsprechende größere Orgel im Musiksaale der Gesellschaft der Musikfreunde aufzustellen. Jene Commission bezeichnete die Einführung des Unterrichts im Orgelspiel als eine ganz unerläßliche Disciplin für eine auf den Zinnen der Gegenwart stehende Hochschule der Musik. Mit der im Mai 1868 erfolgten Annahme des von dieser Commission der G. d. M. überreichten und von der Generalversammlung am 26. Febr. 1869 überreichten und von der Generalversammlung benehmigten Organisationsstatus ergab sich für die Leiter jener Institution die Nothwendigkeit der Herbeischaffung einer Orgel zu Unterrichtszwecken (nicht auch zu Concertzwecken?, da ja bekanntlich in katholischen Kirchen, z. B. Frankreich, Italien**) [Fußnote mit einer Äußerung von Franz Liszt] die Orgeln selten in einem Zustande sind, um das Pedal obligat zu tractiren.
     [... Zellners Antrag am 14.1.1869 ...] schon am 19. Jan. trat die aus den HH. Bruckner, Hellmesberger, Herbeck, Prandau, Richter, Titz und dem Antragsteller zusammengesetzte Commission unter dem Vorsitz des Gesellschaftspräses Dr. Egger zur ersten Berathung zusammen, in welcher stipulirt wurde, den Bau einer entsprechenden Orgel zum Preise von 20.000 Fl. zu erstreben und zur Erlangung bezüglicher Entwürfe den Weg des beschränkten Concurses zu wählen. [... Ladegast, Ibach, Walker, Schulze, Merklin und Schütze, Cavaillé=Coll, Titz, Hesse ... Eingang der Entwürfe Mitte März 1869 ... 1.5.1869 Entscheidung für Ladegast ... Vertrag am 30.7.1869 ...]  Die mit der Revision (Ab= oder Uebernahme) beauftragte Commission, bestehend aus den HH. Hellmesberger, Richter, Titz, Wilt und Zellner*) [Fußnote: "*) Mir scheint, es fehlte hierbei ein praktischer Fachmann, ein hervorragender Organist. - "] unterzog das neue Prachtwerk einer eingehenden Prüfung [...] sowie am 6. in Gegenwart der Direction und geladener Kunstsachverständiger nach Seite der Klangwirkung und stellte dem Meister Ladegast [...] ein glänzendes Zeugniß aus [... über die Finanzierung, Details zur Disposition und technischen Ausstattung, mit kritischen Anmerkungen (signiert "G.")]".


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187303215, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187303215
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11