zurück 1.3.1878, Freitag ID: 187803015

Kalendernotiz Bruckners: Beim Datum »7« [Numerierung der Unterrichtsstunden für Herrn Stern] (*).

Das Musikalische Wochenblatt Nr. 10 bringt auf S. 124f [= S. 4f] einen Wiener Musikbrief, in dem die Aufführung der 3. Symphonie am 16.12.1877 erwähnt wird:
               "Wien.
          (Fortsetzung.)
     Das dritte Gesellschaftsconcert dirigirte, wie erwähnt, Hr. Ed. Kremser. [... dessen Debüt ... fehlerhafte Orgel ... "Die sieben Todsünden" von Goldschmidt ...]
     Aber, dass Hr. v. Goldschmidt mit den "Sieben Todsünden" etwas wirklich Lebensfähiges geliefert, dafür ist er uns den Beweis ebenso schuldig geblieben, wie etwa der ihm an Talent und Wissen doch weit überlegene Symphoniecomponist Anton Bruckner. Mit einer sclavischen Nachahmung Wagner's, wie sie Hr. v. Goldschmidt in seinem Oratorium oft ganze Seiten lang bethätigt, ist doch eigentlich Niemandem gedient, am wenigsten dem vorbildlichen Meister selbst, dessen genialste Einfälle [...] hiermit gewissermaßen zu Gemeinplätzen degradirt werden. [... über Schwächen der Aufführung ... das Orchester sei im Carnevals-Katzenjammer ...]
     (Fortsetzung folgt.)" (**).
Der letzte Teil dieses Musikbriefes (Besprechung von Rubinsteins "Makabäer", am 15.3.1878) ist signiert "Dr. Theodor Helm.".

Eduard Kulke berichtet in der Neuen Zeitschrift für Musik Nr. 10 auf S. 101ff von der Rheingold-Premiere in Wien am 24.1.1878 und erinnert sich eines Gesprächs mit Bruckner anlässlich der ersten Bayreuther Aufführung [am 27.8.1876]:
     "     "Das Rheingold". [...]
Bei Gelegenheit der Aufführung im Wiener Hofoperntheater besprochen von Eduard Kulke.
     Durch die am 24. Jan. erfolgte Aufführung des "Rheingold" im Wiener Hofoperntheater sind mir die unvergeßlichen Tage von Bayreuth aufs Neue lebhaft im Geiste gegenwärtig geworden. [... Kontakt mit Labitzky auf der Fahrt von Eger nach Bayreuth ... der erste Eindruck der Musik war enttäuschend ...] Ich war von der Anstrengung des ersten Abends ziemlich ermüdet, und ich verhehlte einem Anton Bruckner z. B. oder einem Louis Köhler meine Enttäuschung nicht; ja ich hatte mit jedem der beiden, auf welche die Musik weit günstiger gewirkt hatte, manchen kleinen Straus auszufechten, der jedoch aus den Gränzen einer anregenden Disputation nicht heraustrat.
     Weshalb ich heute diese Erinnerung auffrische?
[... über den Unterschied zur Wiener Aufführung ... ausführlich über die Aussage und die Bedeutung des "Ring des Nibelungen" ...]
     (Fortsetzung folgt.)" (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187803015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187803015
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11