zurück 12.6.1878, Mittwoch ID: 187806125

Besprechung von »Tota pulchra es« [WAB 46] im Linzer Volksblatt Nr. 134 auf S. 2f, vermutlich durch Ernst Klinger (*):
»Musikalische Nachklänge zum 25jähr. Bischofs=Jubiläum in Linz.
     Es kann nicht schaden, auf die während des so erhebenden Festes des Bischofsjubiläums aufgeführten Tonstücke und die daran Betheiligten einen, wenn auch nur sehr gedrängten Rückblick zu werfen, zumal dadurch auch Pflichten der Dankbarkeit abgetragen werden. [... über die am 4.6.1878 aufgeführten Werke ...]
     [... Waldeck, Hanisch, Habert ...] Dasselbe Lob gebührt dem wundervollen „Tota pulchra es Maria”, comp. für 4 Singstimmen, die sich beim „Tu laetitia Israel” zu 8 vermehren. Sie [sic] hat zum Verfasser den berühmten Anton Bruckner, welcher dieses höchst interessante und werthvolle Tongebilde dem hochwürdigsten Jubilar Bischof Franz Joseph dedicirte.
   Als Referent dieses Tonwerk zum ersten Male hörte, wurde er von einer wunderbaren Rührung ergriffen; er konnte sich der Thränen kaum erwehren. Er wüßte nicht, wie man das Geheimniß der Unbefleckten, wie es in der betreffenden Antiphon ausgedrückt wird, schöner und kunstvoller mit dem Mittel der menschlichen Stimme ausdrücken könnte!
     Diese musikalische Composition paßt, sowie ihre Vorgängerin die Litanei, so ganz zu dem mysteriösen Dunkel der buntgemalten Glasfenster und den himmelanstrebenden Pfeilern der Marienkapelle. [...] Einer der Zuhörer, der auch die Musik in der Sixtina zu Rom gehört, sagte: Diese Musik sei ganz ähnlichen Charakters. Wohl das größte Lob für diese Gattung von Musik in der Kirche! Dieses Lob kam aus dem Munde eines Laien! [... über die Kirchenmusik am 5.6.1878 ... Dank und Lob für die »genialen Componisten« ...] Ja, die Herren Bruckner, Habert und Waldek [sic] mögen diese Zeilen, wenn ihnen dieselben zu Gesichte kommen, als einen kleinen Erweis jener hohen Werthschätzung und Dankbarkeit betrachten, die ihnen insbesondere der Schreiber dieses Berichtes schuldet und mit einer wahren Freude und wahrer Lust als frischgewundenen Ehrenkranz zu Füßen legt!« [keine Signatur]


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 187806125, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-187806125
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11