zurück 13.4.1885, Montag ID: 188504135

Brief Levis an Bruckner:
     Dankt für Brief (siehe Anmerkung), will gemeinsame Ferientage ermöglichen. Im Mai Treffen mit Fiedlers in Florenz, dort Quintett-Probe, (Bruckner dabei?); dann zu Lenbach in Rom; Juni in die Schweiz. Quintett [31.3.] nach 5 Proben (am 30.3. mit Levi bei Fiedlers) recht gut. Kritik von Porges. Ostini fehlte. Bericht [an Perfall] wegen Widmung der 7. Symphonie an Ludwig. Wüllner in Köln und Müller in Frankfurt wollen die 7. Symphonie spielen. Gutmann möge sich beeilen. Bruckner solle die Stimmen vorerst behalten (**).

Brief Levis (an einen befreundeten Dirigenten):
     Bei den jeweils dreistündigen Proben zur 7. Symphonie habe sich die Einstellung der Musiker von Entrüstung zu Enthusiasmus bei der Aufführung gewandelt. Seiner Meinung nach sei das Werk die bedeutendste Symphonie nach Beethoven, der dennoch das [Leipziger] Gewandhaus verschlossen bleiben werde. [Textauszug] »Als ich das Werk zum erstenmal spielen ließ, war allgemeine Entrüstung im Orchester, und es klang in der That schauerlich, aber mit jeder der nachfolgenden (dreistündigen!) Proben steigerte sich das Interesse und der Respect der Musiker, und bei der Aufführung war im Publikum und auf dem Podium ein Enthusiasmus, wie ich ihn nie hier erlebt habe. Da ich als Wagnerianer eine gewisse »Narrenfreiheit« geniesse, so scheue ich nicht, es auszusprechen: daß ich dieses Werk für das bedeutendste auf sinfonischem Gebiet halte, welches seit Beethoven geschrieben worden ist.« (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188504135, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188504135
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11