zurück 1.2.1886, Montag ID: 188602015

Erster Besuch Kloses bei Bruckner, der ihn nach der Lektüre eines Empfehlungsschreibens von Mottl als Privatschüler annimmt und für den übernächsten Tag zu einer Prüfung wiederbestellt (*).

Kritik zum »Te deum« [10.1.1886] in Carl Schöns Artikel in der »Lyra« auf S. 97:
»Wiener Concerte.
   Der Monatsregent im Concertsaal war im abgelaufenen Jänner Johannes Brahms! [... über die 4. Sinfonie, Liederabende ...] Nächst den Aufführungen der genannten Brahms'schen Werke war es Bruckner's Te Deum im 3. Gesellschaftsconcerte, welches das größte Interesse erweckte. Bruckner ist ein alter Mann geworden, bis man ihn in Wien zu würdigen anfing, [... Verdienst des Wagner-Vereins ... Werke werden sich trotz einiger tonangebender Kritiker durchsetzen ...] Bruckner's Te Deum nun scheint uns eines der vollendetsten, abgerundetsten Werke des Componisten zu sein. [... großer Zug, imponierende Gedanken, frei von brucknertypischen Schwächen, riesige, unheimliche kontrapunktische Kunst Bruckners;] er steht in derselben Brahms nicht im Mindesten nach. Sein Gestaltungsvermögen erregt unser Staunen mehr, als das gewiß großartige Brahms[']. Aber Brahms ist ästhetisch geschulter als Bruckner [...] Das Te Deum macht einen einheitlichen, harmonischen Eindruck und hätte bei besserer Besetzung des Soloquartettes noch mehr Wirkung gemacht. Die fabelhaft schwierig gesetzten Chöre wurden durch den Singverein zur besten Geltung gebracht. [... kurz über andere] Aufführungen im abgelaufenen Monat, welchem die Schonzeit der Musikreferenten, der Fasching, folgt. Er sei willkommen! Carl Schön.« (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188602015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188602015
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11