zurück 28.3.1886, Sonntag ID: 188603285

Kritik Hugo Wolfs über die 7. Symphonie im Wiener Salonblatt Nr. 13 auf S. 10f [erwähnt eine Aufführung in Hannover!?]:
                »Oper und Concerte.

    Seit einem vollen Monate wurde in unserem Operntheater kein Werk von Richard Wagner aufgeführt, dafür aber steigt der Trompeter von Säkkingen stolz und stattlich dreimal in der Woche über die Bretter unserer Opernbühne. [... dank einer Gastsängerin nun »Lohengrin« ...] Anton Bruckner's Symphonie in E-dur wurde, nachdem selbe in verschiedenen Städten Deutschlands (München, Leipzig, Hamburg, Hannover [sic]) ihren triumphirenden Einzug gehalten, nun auch in Wien zu Gehör gebracht. [... Prophet im Vaterland ... die Wiener Philharmoniker mögen bedenken, dass eine Bruckner-Symphonie] noch immer ein Cimborasso ist gegen die Maulwurfshügel der Brahms'schen Symphonien. [... über weitere Konzerte ...] [Signatur:] Hugo Wolf.« (*).

Die Linzer Tagespost Nr. 71 berichtet auf S. 5 nochmals über die 7. Symphonie [21.3.1886] und erwähnt Hans Richters Rede beim Festbankett:
    » - Wie bereits gemeldet, hat die große "Siebente Symphonie" unseres genialen Landsmannes Anton Bruckner endlich auch im Concertsaale der Wiener Philharmoniker [...] die verdiente Anerkennung und Würdigung gefunden. [... über das Festbankett ... Hans Richters Festrede ...] Nein, in Wien selbst, in den Philharmonischen Concerten soll und wird künftighin jede neue Bruckner'sche Symphonie zuerst aus den Partiturblättern in tönende Wirklichkeit übertreten!« (**).

Das Linzer Volkblatt Nr. 71 berichtet auf S. 3 von der Kirchenmusik am 25.3.1886:
     " - Kirchenmusik. Am 25. März, als am Feste Maria Verkündigung, kamen im neuen Dome zwei Novitäten zur Aufführung: eine Missa für 4 gem. Stimmen (ohne Orgelbegleitung) von Max Filhe in hon. Ss. Rosarii B. M. V. als Erstlingsarbeit verfasst, und ein für 4 Singstimmen und 3 Trombone von Anton Bruckner, k. k. Hoforganist in Wien, verfasstes "Afferentur Virgines post eam". Der berühmte Verfasser hat dieses Motett in seiner besonderen Liebenswürdigkeit dem Chorregenten des neuen Domes als Erinnerung an das Linzer Diöcesan=Jubiläum gewidmet. Es ist eine - in kurzem Rahmen - gehaltene, aber sehr wertvolle Arbeit, denn das originelle knappe Thema ist im Contrapunkte angelegt und erscheint in der Umkehrung wiederholt auf, der contrapunktische strenge Satz wird gemildert und verklärt durch angeschlossene schöne und liebliche, melodiös klingende Harmonie=Finalen. In Ermanglung von Trombonen wurde der Part von der Orgel ersetzt. Beide angeführten Werke wurden von der Chorcapelle vom Anfang bis Ende wacker gesungen. Der jugendlichen Capelle kannte man es an, dass sie an diesen Compositionen eine Freude empfinde. [... Habert ... Lob für Burgstaller ...] (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188603285, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188603285
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11