zurück 7.4.1886, Mittwoch ID: 188604075

Inserat in der Allgemeinen Zeitung München Nr. 97 auf S. 1431 [sic! separate Seitenzählung im Anzeigenteil?]:
»Königl. Odeon, München.
Mittwoch den 7. April 1886.
Drittes Abonnement-Concert
der Musikalischen Akademie, 
unter Mitwirkung der königl. sächs. Kammersängerin Frau Schuch=Proska aus Dresden. 
[...] 5. "Te Deum" für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Anton Bruckner (neu). 
Anfang 7 Uhr, Ende 9 Uhr. [5375]« [zuletzt: Chiffre-Nr.] (*).

In der Fremdenliste der »Süddeutschen Presse und Münchener Nachrichten« ist für das Hotel »Vier Jahreszeiten« verzeichnet: »Bruckner, Professor, Wien« (*a).

Generalprobe des »Te deum« in Anwesenheit von Herzogin Amalie. Bruckner erzählt ihr, daß bei der Wiener Aufführung [am 10.1.1886] Erzherzogin Stephanie ihm applaudiert habe, und improvisiert eine Orgelfuge (**).

Abends 3. Akademiekonzert unter Levi im Odeonssaal (***).
Nach Werken von Mendelssohn (Schottische Symphonie), Händel (Arie aus »Samson«, Solistin Frau Schuch-Proska), Volkmann (»Die Bekehrte«), Mozart (»Veilchen«), Julius Rietz (»Die Elfe«) und zwei Zugaben (Léo Sachs, Parish-Alvar) kommt Bruckners »Te deum« mit den Solisten Herzog, Blank, Mikorey und Bausewein und Otto Hieber an der Orgel zur Aufführung (°).
Der Chor besteht aus der kgl. Vocalcapelle und dem Hoftheatersingchor, verstärkt durch eine Anzahl von Musikfreunden (°a).
Unter den Zuhörern sind Prinzessin Amalia, Prinz Adalbert und Prinzessin Elvira [Prinzessin Cloida?], Carl Almeroth [?] (°b), Paul Heyse (°°) und Paul Marsop (°°°).

Die Aufführung der 7. Symphonie am 21.3.1886 wird in Kastner's Wiener Musikalischer Zeitung 1885/86, Nr. 26, auf S. 14 erwähnt (#).

Theodor Helm bringt Pressestimmen zum selben Konzert im Pester Lloyd Nr. 97:
»Feuilleton.
Wiener Musikbriefe

[...] Die Journalfehde um Bruckner's E-dur-Symphonie.
    [... über eine Ballettoper Hellmesbergers ... diverse Konzerte ...] Durch alle die verschiedenartigen Eindrücke der Konzert-Aufführungen der letzten Zeit zittert noch immer der eine gewaltige Eindruck nach, welchen Bruckner's merkwürdige E-dur-Symphonie im philharmonischen Konzert hervorgerufen.
   Es war freilich ein Eindruck zwiespältiger Art: begeisternd die Einen, verletztend und zur schärfsten Opposition herausfordernd die Anderen, je nach dem musikalischen Glaubensbekenntniß der Hörer, insbesondere je nach ihrem Verhalten zu Wagner. Ein erbitterter Federkrieg hat sich über das Bruckner'sche Werk zwischen hervorragenden Kritikern entzündet, und der Verleger der Symphonie, Herr J. Gutmann in Wien, hatte die originelle Idee, eine Reihe "Kernsprüche" aus den verschiedenen Referaten - neben acht sehr günstigen, auch zwei entschieden abfällige - der Ankündigung seines Verlagswerkes in den größten politischen Journalen Wiens beidrucken zu lassen. Wenn man da nun als ersten "Kernspruch" das Urtheil des hochgeachteten Kritikers der "Leipziger Nachrichten" liest: "Das Werk - nämlich Bruckner's E-dur-Symphonie - fordert die höchste Bewunderung heraus", als letzten aber die Worte des Referenten der "Wiener Allgemeinen Zeitung": "Bruckner komponirt wie ein Betrunkener (!!)" kann man sich einer seltsamen Empfindung - aus Aerger und Heiterkeit gemischt - nicht erwehren. Jedenfalls sollte unseres Erachtens einer tief und ernst strebenden Künstlernatur wie Bruckner gegenüber, mag man sonst über selben denken wie immer, ein anständigerer Ton angeschlagen werden, als er uns aus jenen von Herrn Gutmann zitirten Zeilen der "Wiener Allgemeinen Zeitung" entgegenklingt.
Dr. Theodor Helm.« (##).

Mehrere Zeitungen kündigen das Konzert vom 11.4.1886 (mit »Trösterin Musik«) an:

Fremdenblatt Nr. 97 auf S. 5:
     »- Das Programm des am 11. d. um halb 1 Uhr im großen Musikvereinssaale stattfindenden Konzertes des Wiener akademischen Gesangvereines umfaßt folgende Nummern: 1. Anton Bruckner, "Trösterin Musik", Chor mit Orgelbegleitung (neu). [...]« (###),

Konstitutionelle Vorstadtzeitung Nr. 97 auf S. 4 [nahezu identischer Text] (a),

Neue Freie Presse Nr. 7763 auf S. 8 [nahezu identischer Text] (b),

Morgenpost Nr. 97 auf S. 5 [nahezu identischer Text] (c),

Vaterland Nr. 97 auf S. 6 [nahezu identischer Text] (d),

Die Presse Nr. 97 auf S. 11 [nahezu identischer Text] (e),

Wiener Zeitung Nr. 79 auf S. 5 [nahezu identischer Text] (f),

Neues Wiener Tagblatt Nr. 97 auf S. 6 [nahezu identischer Text] (g)

und Wiener Allgemeine Zeitung Nr. 2194 auf S. 3 des Mittagsblatts [nahezu identischer Text] (h).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188604075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188604075
letzte Änderung: Feb 28, 2024, 10:10