zurück 13.4.1886, Dienstag ID: 188604135

Brief Bruckners an Floderer in Linz:
     Bedauert die Plagen [mit dem Chor »Um Mitternacht« [WAB 90]], billigt alles. Morgen werde er mit dem Schnellzug abfahren. Bittet um ein Zimmer in der »Kanone«. Einer seiner deutschen Schüler [Klose] komme mit. Grüße an den »Frohsinn«, der so lieb geschrieben habe. Wo die Probe stattfinde? Später gehe es mit Hans Richter nach London (*).

Aufsatz von Karl Kerschbaum über Bruckner in der Linzer Tages-Post Nr. 84 auf S. 1:
»Zum Gründungsfest der Liedertafel "Frohsinn".
    Wenn man von den Höhen um unsere Stadt ins Land hinausblickt [... Text bei 34/593f, mit folgenden Abweichungen: ... Thürme ... Wiederhalle ... Direction ...] in unserer Stadt walten!« [keine Signatur und Autorenangabe] (**).

Dieselbe Zeitung bringt auf S. 4 auch einen Bericht über das Gutenberg-Konzert (»Amaranths Waldeslieder« am 11.4.1886):
      »Gesangverein "Gutenbergbund".
     
Der Gesangverein "Gutenbergbund" feierte gestern abends im Redoutensaale sein 5jähriges Bestehen durch ein Festconcert unter der Leitung seines Chormeisters Herrn Franz Sales Reiter. [...] [... Programm zu lang, fast zu schwierig, zu viel des Guten ...] "Amaranths Waldeslieder" von Anton Bruckner, für Frauenstimmen mit Pianobegleitung, wurde von dem Damenchore des Vereines mit großer Wirkung zum Vortrage gebracht. Für die Aufführung dieser zarten und duftigen Composition unseres Landsmannes ist dem Chormeister nur Dank zu zollen. [..]« (**a).

Bruckner und Klose im Wirtshaus (Anekdote über Liszt) (***).

(°) Besprechung von »Trösterin Musik« [am 11.4.1886] in der Neuen Freien Presse Nr. 7769 auf S. 6, signiert »h.« [Hanslick?]:
                »Concerte.
    h. Im letzten "Gesellschafts=Concerte" hörten wir [... Besprechung dieses Konzerts ...]
     Das Concert des "Akademischen Gesangvereins" eröffnete eine Novität von Anton Bruckner: "Trösterin Musik" - ein wohlklingender Chorsatz, dem nur die rechte und einheitliche Stimmung fehlt. Wem mochte nicht als Gegenstück Schubert's schlichtes Lied "An die Musik" einfallen mit seinem tief rührenden Schlusse: "Du holde Kunst, ich danke dir!" Schubert arbeitet eben nicht mit materiellen Wirkungen und falschen Contrasten wie Bruckner. Eine grob materielle Auffassung muß es doch heißen, wenn Bruckner nach den ersten, ganz ohne Begleitung gesungenen Strophen bei den Worten: "Wie Orgelton kommt dann der Trost ins Herz gezogen" die Orgel wirklich erbrausen läßt. Und mit einem falschen Contrast zerstört uns Bruckner die Stimmung in den Schlußworten: "Das Herz findet im Klang der Lieder den letzten Trost, die Thränen, wieder." Bruckner trennt das Zusammengehörige und läßt den "letzten Trost" im stärksten Fortissimo erdröhnen, um das folgende Wort "die Thräne" ganz pianissimo flüstern und so verhallen zu lassen. Bruckner sieht also auch hier nur die einzelne Zeile, das einzelne Wort, die Grundempfindung des Ganzen entschlüpft ihm. [... über die anderen Programmnummern ...]« (°)

(°°) Bericht in der Konstitutionellen Vorstadtzeitung Nr. 103 auf S. 3: '
      »Konzerte. Eine glänzende Produktion veranstaltete vorgestern Mittags der akademische Gesangverein im großen Musikvereinssaale. Dieselbe begann mit einem edel gehaltenen Chore Anton Bruckner's: "Trösterin Musik", mit Karl Maria Weber's "Schlummerlied" und [... Aufzählung der übrigen Nummern ... alle Chöre] wurden unter der meisterhaften Leitung Rudolf Weinwurm's vollendet zu Gehör gebracht und mit dem lebhaftesten Beifalle belohnt. An der Spitze des Damenchores stand die künstlerisch hochbegabte und allerliebste Frau des Vereinspräses Herren Franz Schaumann. Die Klavier= und Orgelbegleitungsarbeit besorgte das talentreiche Vereinsmitglied Albert R. v. Hermann in musterhafter Weise. [... über weitere Konzerte ...] [Signatur auf S. 4:] Dr. B.« [Beck? Bricht?] (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188604135, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188604135
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11