Besprechung der Dresdner Aufführung der 3. Symphonie [am 11.12.1885] in der Neuen Zeitschrift für Musik Nr. 34 auf S. 369, signiert »F. G.«:
»Correspondenzen.
(Schluß.) Dresden.
Die Sinfonie in Dmoll von A. Bruckner, die im dritten Concert erschien, hat hier keinen Erfolg gehabt, sie ist sogar ziemlich entschieden abgelehnt worden, ohne Rücksicht darauf, daß sie Richard Wagner gewidmet ist. Unser musikalisches Publikum läßt sich nun einmal durch "vorausgehenden großen Ruf" in seinem Urtheil nicht beirren. Man ist hier sehr empfänglich für Neues, aber es muß dieses Neue auch danach sein. Wir finden den Mißerfolg dieses Werkes sehr begreiflich, denn der doch nur kleine, oft recht dürftige und trockene Inhalt steht in keinem Verhältniß zu den [sic] prätentiösen Apparat, mit dem er zur Anschauung gebracht wird. Viele Noten, harmonische Absonderlichkeiten und äußerlicher Orchesterglanz thun es eben nicht.*) [Fußnote: »*) Dieses Urtheil der Dresdner über Anton Bruckner's Musik weicht allerdings erheblich ab von dem eines Rich. Wagner z. B., der bekanntlich den großen Symphoniker ungemein schätzte. (D. Red.)« [= Oskar Schwalm (verantwortlicher Redakteur)] Nach diesem trostlosen und trotz der vorgenommenen Kürzungen noch immer ungebührlich langen Erguß waren Mendelssohn's Ouverture "Ruy Blas" und namentlich Mozart's Gmoll-Sinfonie eine wahre Erquickung. [... über die weiteren Konzerte ...] F. G.«
»Correspondenzen.
(Schluß.) Dresden.
Die Sinfonie in Dmoll von A. Bruckner, die im dritten Concert erschien, hat hier keinen Erfolg gehabt, sie ist sogar ziemlich entschieden abgelehnt worden, ohne Rücksicht darauf, daß sie Richard Wagner gewidmet ist. Unser musikalisches Publikum läßt sich nun einmal durch "vorausgehenden großen Ruf" in seinem Urtheil nicht beirren. Man ist hier sehr empfänglich für Neues, aber es muß dieses Neue auch danach sein. Wir finden den Mißerfolg dieses Werkes sehr begreiflich, denn der doch nur kleine, oft recht dürftige und trockene Inhalt steht in keinem Verhältniß zu den [sic] prätentiösen Apparat, mit dem er zur Anschauung gebracht wird. Viele Noten, harmonische Absonderlichkeiten und äußerlicher Orchesterglanz thun es eben nicht.*) [Fußnote: »*) Dieses Urtheil der Dresdner über Anton Bruckner's Musik weicht allerdings erheblich ab von dem eines Rich. Wagner z. B., der bekanntlich den großen Symphoniker ungemein schätzte. (D. Red.)« [= Oskar Schwalm (verantwortlicher Redakteur)] Nach diesem trostlosen und trotz der vorgenommenen Kürzungen noch immer ungebührlich langen Erguß waren Mendelssohn's Ouverture "Ruy Blas" und namentlich Mozart's Gmoll-Sinfonie eine wahre Erquickung. [... über die weiteren Konzerte ...] F. G.«
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188608205, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188608205letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11