zurück 21.9.1887, Mittwoch ID: 188709215

Datierung am Beginn der ersten Partiturniederschrift des 1. Satzes der 9. Symphonie (*).

Kritik von Ferdinand Praeger in der Neuen Zeitschrift für Musik Nr. 38 auf  S.430 über die Londoner Aufführung der 7. Symphonie [am 23.5.1887]:
                 "Correspondenzen.
                          London.

     Das königliche Jubiläumsjahr hat auf die Londoner musikalische Saison keinen günstigen Einfluß gezeigt, ja es schien fast, als ob man der Polyhymnia geflissentlich den Rücken zukehren wolle, indem bei der Riesenproduction nichts so dem Volke auffiel, als der Mangel an belebender Musik.
     [... über den Überfluss an Konzerten ...].
     Die Richter=Concerte (das Arrangement derselben lag nicht in den Händen Arthur Chappell's, sondern des Mr. Vert) bildeten, wie immer, den Vereinigungspunkt der Anhänger der neueren Schule und die Wagner=Abende waren die besuchtesten. Eine Symphonie von Hubert Parry und eine von Villiers Stanford repräsentirten die englische Schule. Die vielerwartete Bruckner'sche Symphonie erregte lebhafte Sympathie durch den schwungvollen ersten Theil; als aber nachgerade der Contrapunktist dem Dichter das Scepter aus der Hand schlug und ihm seine Grammatik aufdrängte, wurde der Eindruck bedeutend abgeschwächt. Jedenfalls aber darf man ein solches Werk nicht nach einmaligem Anhören beurtheilen wollen. Daß wir drei italienische Opern hatten, war wohl zu viel, daß aber die besten Sänger nicht Italiener und die einzige Zugnummer Wagner's "Lohengrin" war, zeigt, wohin der Wind weht.
     [... weitere Konzerte ... Abneigung der Engländer gegen deutsche Musiker in den Orchestern ...]        Ferdinand Praeger." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188709215, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188709215
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11