Kritik im »Vaterland« Nr. 324 auf S. 1, signiert »-n.«, über das Konzert des Wagner-Vereins mit dem »Ave Maria« [WAB 6] [am 8.11.1888]:
"Concerte.
Langsamer als in früheren Jahren bricht heuer die Concertfluth herein. [... über ein Konzert unter Hans Richter und eines mit Pauline Lucca ...]
Der Wagner=Verein brachte in seinem dritten Musik=Abende ein gemischtes Programm zur Ausführung. Von den Chören heben wir Bruckner's "Ave Maria" hervor, ein wunderbarer Sang, der in Allem und Jedem von der Größe Bruckner's zeugt. Wie lange soll es noch dauern, bis diesem Manne die gebührende Anerkennung zu Theil wird?! Bruckner ist eben kein Scholastiker, sondern ein schaffendes Genie, welches die moderne Wiener "Schule" nicht aufkommen lassen kann, weil sie sich gleich Ikarus die Flügel an der aufgehenden Sonne versengen könnte. Ueber Bruckner wird wohl erst die Nachwelt das Endurtheil sprechen. Der Chor des Wagner=Vereines ist gut geschult, was wir namentlich aus der Sicherheit der Einsätze und aus der deutlichen Textaussprache erkennen. Leider tritt der Mangel an gut klingenden Männerstimmen mitunter stark hervor; [... bei der Programmplanung berücksichtigen! ... über die weiteren Werke und das Philharmonische Konzert... Signatur:] -n."
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188811225, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188811225letzte Änderung: Feb 17, 2024, 8:08