Kritik Savenaus über das Konzert mit »Tota pulchra es« in der Grazer Tagespost Nr. 84 (Abendblatt) auf S. 1:
"Concert des Grazer Singvereines.
     Jede vom hiesigen Singvereine veranstaltete Aufführung zeigt deutlich, daß derselbe bestrebt ist, die Aufgabe, welche er sich zum Ziele seiner künstlerischen Thätigkeit gesetzt hat, nach besten Kräften zu erfüllen. [... J. S. Bach, Josquin de Prez, Michael Haydn ...] Der neueren und neuesten Zeit gehörten [... Schubert, Schumann] an [...] und eine Composition des Wiener Organisten Anton Bruckner. [...] Bruckner's "Antiphona" ("Tota pulchra es Maria"), dieser "Wechselgesang" für Tenorsolo und Chor, von der Orgel begleitet, fesselt den Zuhörer durch die Art und Weise, wie Bruckner hier die alten Meister mit Glück und Geschick nachzuahmen wußte. Nur ab und zu fällt der Autor aus der Rolle, so bei den Worten: "virgo prudentissima, mater clementissima", wo Harmoniefolgen, Modulationen unser Ohr treffen, die soch mit dem Vorhergehenden und Nachfolgenen als gar zu modern klingend niicht recht vereinigen wollen.
     Herr Dr. Großbauer trug die Solostellen in bekannter, gediegener Weise vor. [... Lob für Olga von Rohn ...] Ein effectvolles Concertstück für die Orgel von Joh. Gottlieb Töpfer fand eine Stelle im Programme nach Bruckner's "Antiphona" und in Herrn Karl Oßke einen vorzüglichen Interpreten. In Betreff der Orgelbegleitung des Bruckner'schen Chores durch den vorgenannten Organisten sei bemerkt, daß gleich Anfangs zu stark klingende Register gewählt wurden. Die Chöre, von Herrn Chormeister Leopold Wegschaider wie immer mit Umsicht dirigirt, erfuhren durch die Vereinsmitglieder eine sehr anerkennenswerthe Wiedergabe, welche das Publikum durch lebhaften Beifall und Hervorruf des verdienstvollen Dirigenten anerkannte.     C. M. v. Savenau."(*).

Konzert von August und Hildegard Stradal im Bösendorfersaal u.a. mit Werken Liszts (**).