zurück 27.3.1889, Mittwoch ID: 188903275

Kritik der Grazer Morgenpost (signiert »-ch.«) mit kurzer Erwähnung von »Tota pulchra es«:
   "[...] Aus der neuen Zeit enthielt das Programm Werke von Schubert [...], von Schumann [...] und eine Antiphone von Bruckner, durchaus wirksame Werke, deren Vortrag ebenso vorzüglich gelungen war, als die Werke selbst anerkanntermaßen bedeutend sind. [...] -ch." [Petrich?] (*).

Kritik Laurencins zum Konzert der Sing-Akademie [am 10.12.1888] mit dem »Ave Maria« [WAB 6] in der Neuen Zeitschrift für Musik Nr. 13 auf S.150f:
                       "Wien.
               VIII. 
     [... über das 3. Philharmonische Konzert ...]
    Von unserer "Sing=Akademie" ist seinerzeit - etwa 30 Jahre zurückgerechnet - die erste und vornehmste Regung eines der sorglichen Pflege alt= oder urchristlichen Tonstyls zugewandten, also höchstpotenzirten Musiklebens ausgegangen. [... über die Entwicklung dieser Konzerte, bedauert das nunmehrige Beschränken auf kleinere Werke und die Hereinnahme auch neuerer Kompositionen ... ein Teil der aufgeführten Werke] gab sich als bloße, wenn auch geist= und kenntnißvoll ausgeführte Nachbildung des antik=geistlichen Styls, also nicht als urwüchsig antike Tondichtung, zu erkennen.  [... über einige der Programmnummern ...] Der außer Friedemann Bach's und Palästrina's Hymnenpaar alleinige, der Musica sacra diesmal gezollte Tribut kam in einem siebenstimmig geführten "Ave Maria"-Chore Anton Bruckner's zu allerdings geist= und charakterentsprechender Geltung. [... Bemerkungen über das Abgehen von der Tendenz, nur Originalwerke älterer Zeit zu pflegen ...] Die Wiedergabe alles hier Vernommenen lieferte, anlangend den Chortheil, wenige unerhebliche Schwankungen hinweggezählt, sprechende Zeugenschaft sorglichen Einübens und liebevoller Durchdrungenheit von dem hier erschlossenen Geistes= und Gemüthsinhalte. [... Lob für Max v. Weinzierl, Tadel für die mitwirkende Sängerin Caroline Wogrinz ... Brahms' B-Dur-Sextet, von Kreutzinger gut gespielt, sei deplaziert gewesen ...] Allein in so gedehnten Concertsaalräumen und in so viel= und vollstimmige Chorumgebung gestellt, hätte lediglich ein orchestralsymphonisches Werk als einzig taugende und wirkungshaltige Beigabenummer sich erwiesen.      Dr. Laurencin." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188903275, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188903275
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11