zurück 7.5.1890, Mittwoch ID: 189005075

Brief Bruckners an Thiard-Laforest:
   Sendet die Partitur der d-moll-Messe mit der Bitte, sie für den Preßburger Kirchenmusik-Verein abschreiben zu lassen. Das während der Fahrt [am 27.4.1890] abhanden gekommene Plaid habe Herr Bause schon zu Hause gehabt. Grüße an den Propst [Karl Rimely] (*).

Datierung im Finale der 1. Symphonie (**).

Das Deutsche Volksblatt Nr. 482 berichtet auf S. 8 von der Aufführung der 7. Symphonie in Preßburg [27.4.1890]:
       "Ein Triumph Anton Bruckner's.
    Meister Anton Bruckner hat kürzlich glänzende Triumphe gefeiert - in Preßburg, nicht in Wien. Dort wurde vorletzten Sonntag des Meisters herrliche 7. Symphonie aufgeführt und mit jubelnder Begeisterung aufgenommen. Den Eindruck [...] schildern wir wohl am besten, indem wir zwei Besprechungen aus dortigen Blättern einfach abdrucken. So schreibt der "Westungarische Grenzbote" [vom 29.4.1890]: "Es folgte die VII. E-dur=Symphonie in 4 Sätzen (Allegro moderato; Adagio, in Cis-moll; Scherzo, A-moll; Marschfinale in E-dur) von Anton Bruckner, k. und k. Hof=organisten und Professor am Conservatorium zu Wien. Die genial wechselnden, anschaulich, faßlich und fesselnd zum Audruck gelangenden Seelenstimmungen, Reflexionen eines hohen Künstlergeistes, kommen in dem dramatisch bewegten Ganzen und dessen spannenden, wahr und innig anmuthenden Einzelheiten so edel effectvoll zum Ausdruck, daß der bestgelungene Vortrag des Werkes die Zuhörer zu jubelndem Beifall hinriß und A. Bruckner, welcher (sammt einer viergliedrigen Deputation des Wiener akademischen Wagner=Vereines, darunter Director Rücker und Professor Schalk) der Aufführung beiwohnte, wiederholt mit Begeisterung auf das Podium gerufen wurde. Der greise Meister nimmt von dem Preßburger Kirchenmusik=Verein ein ebenso gerechtfertigt schmeichelhaftes Urtheil mit sich nach der großen Kunstwelt, als er durch seine prächtige Tondichtung dem hiesigen Publikum Entzücken und wahrhaft musikalischen Genuß bereitet hat." Noch anerkennender spricht sich die "Preßburger Zeitung" [vom 28.4.1890] aus. Daselbst heißt es: "Seit Jahren ist keine Novität [... Text wie bei 582/154f, mit geringen, meist orthographischen Abweichungen ... Laforest dirigierte alle Programmnummern aus dem Gedächntis ... daß es an Ovationen für Bruckner] nicht fehlte, brauchen wir nicht erst zu erwähnen." [keine Signatur] (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189005075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189005075
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11