zurück 27.9.1890, Samstag ID: 189009275

[am 28.9.1890 erschienen] Bericht der Steyrer Zeitung über das gestrige Konzert (*).

[28.9.1890] Anläßlich des 40. Gründungsfestes der Liedertafel nimmt Bruckner an der Enthüllung der Schubert-Gedenktafel am Stadtplatz teil [??]. [27.9.1890] Das Festkonzert unter Leitung von Josef Tobisch - abends im Casinosaal - wird mit dem Chor »Sängerbund« [WAB 82] eröffnet (**).
    Auf dem weiteren Programm stehen Werke von Franz Liszt (2. Gesang von Petrarca), Raff (Marsch D-Dur), Engelsberg (Männerchor »Weißt du noch«), Schumann (Chor »Zigeunerleben«), Becker (»Ich denke dein«, Solist Josef Markut), Schubert (»Frühlingsglaube« und »Mit dem grünen Lautenbande«, für Männerchor und Klavier eingerichtet von Weinzierl), Pfeil (Männerchor »Still ruht der See«) und von Kremser eingerichtete altniederländische Lieder und Volksweisen.
    Als Pianistin wirkt Fanny Melichar [Jenny Melichar?] mit; außerdem sind anwesend: A. Koppitsch und J. Tobisch (Solisten), Frl. Berger (auch: Rezitation eines Gedichts von W. Wenhart), D. Bichler, J. Fochtmann, Joh. Jonasch und H. Werndl (Überreichen von Fahnenschleifen), Frl. Kratky (Fahnenband an Vorstand Dr. Angermann), Bürgermeister J. Berger und Gäste aus Wien (die Eisenbahnbeamten Hurka, Neulinger, Pinker, Souvent und Schleifer und vom Wiener Männergesangverein Vorstand Dr. Olschbauer (**a).

Zweitägige Lücke in Bruckners Gebetsaufzeichnungen (***) [vermutlich zeitlich identisch mit Bruckners Rückfahrt nach Wien (°)].

Die Linzer Zeitung erwähnt Bruckners Orgelspiel bei der gestrigen Nachmittagsandacht:
          "Linz, 26. September.
[...]
     * (Stadtpfarrthurm in Steyr.) Die Glocken der Stadtpfarrkirche sind nun durch die Umsicht des Herrn Glockengießers Joseph Peteler und seiner Arbeitsleute glücklich auf ihren hohen Platz am Thurme gebracht worden. Zur Danksagung [... ohne Unfälle, vollkommen gelungen ...] wird, wie die "Steyrer Ztg." meldet, heute bei der üblichen Nachmittagsandacht um 2 Uhr in der Stadtpfarrkirche ein Te Deum gehalten werden, in welches die sämmtlichen Glocken, das erstemal vom neuen Thurme herab, einstimmen werden. Der k. k. Hoforganist Herr A. Bruckner wird die Freundlichkeit haben, bei dieser Andacht die Orgel (für heuer das letztemal) zu spielen. - [... Dombaumeister Freiherr v. Schmidt habe geraten, wegen des schlanken Turmbaus zu starkes und langes Läuten zu vermeiden ... es werde daher Änderungen beim Läuten geben ...] Wie ruhig denkende Männer sich vielfach äußerten, dürfte es ziemlich allgemeine Billigung finden, wenn das übermäßig lange Läuten in etwas gekürzt wird." (°°).

Ähnlich schreibt das Linzer Volksblatt Nr. 223 auf S. 3:
     "Steyr, 25. Sept. (Stadtpfarrthurm.) Die Glocken der Stadtpfarrkirche sind nun durch die Umsicht des Herrn Glockengießers Josef Peteler und seiner Arbeitsleute glücklich auf ihren hohen Platz am Thurme gebracht worden. Zur Danksagung dafür, daß auch diese sehr schwierige und den ganzen Bau nun abschließende Arbeit ohne allen Unfall und in vollkommen gelungener Weise ausgeführt wurde, wird morgen (Freitag) bei der üblichen Nachmittags=Andacht um 2 Uhr in der Stadtpfarrkirche ein Te Deum gehalten werden, in welches die sämmtlichen Glocken zum erstenmal vom neuen Thurme herab einstimmen werden. Professor Bruckner wird die Orgel spielen.     ("St. Ztg.") [Steyrer Zeitung]" (°°°).

"Die Presse" Nr. 266 stellt auf S. 11 ein neu erschienenes Buch vor:
     " - "Zeitgenössische Tondichter". Studien und Skizzen von M. Charles. Leipzig, Roßberg'sche Buchhandlung. Die Musikgeschichte wagt sich nicht gern bis in die Gegenwart; sie meidet Namen, um welche der Kampf der Zeit noch tobt, und scheut sich, Männern eine Stellung in der Kunstgeschichte anzuweisen, so lange das Urtheil über ihr Wirken nicht geklärt und gefestigt ist. [... wohlwollende Besprechung ... mehr Daten und Fakten wünschenswert ... bisher zwei Bände (u. a. Brahms, Bülow, ... Verdi, Tschaikowsky) ...] Im Vorworte zu dem zweiten Bande werden uns Studien über Bruckner, Goldmark, Dvorak, Jensen Svendsen u. A. in Aussicht gestellt. Musikalische Leser haben also von dem verdienstvollen Werke des Verfassers eine neue Folge ersprießlicher Anregungen und eine vollständige Orientirung im Schaffensgebiete der modernen Musiker zu erhoffen.     r. h." [vermutlich: Robert Hirschfeld]
[siehe die Anmerkung] (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189009275, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189009275
letzte Änderung: Apr 14, 2024, 12:12