Vermerk »28. Sept. Wien.« im Adagio der 1. Symphonie (**).

Kalendernotiz Bruckners: Zusatz »Br« bei dieser Woche [Dienst an der Hofkapelle] (***).

Der Steyrer Alpen-Bote Nr. 78 erwähnt auf S. 3 in seinem Bericht über die Turmbaufeier auch Bruckners Orgelspiel:
   "(Kirchliches.) Der Bau des Stadtpfarrthurmes. [...]
   Eine besondere Weihe erhielt diese kirchliche Feier dadurch, daß der berühmte vaterländische Componist und Orgel-Virtuose Herr Professor Anton Bruckner die Orgel spielte. Derselbe hatte sich die ersten vier Tacte seines grandiosen Tedeums als Thema gewählt, welches er nun mit der ihm eigenen Genialität contrapunktisch in großartigster Weise durchführte, wobei der große Künstler alle Register des berühmten Chrismann'schen Werkes wirken ließ. Die außerordentlich zahlreichen Zuhörer, welche die Kirche füllten, empfiengen einen tiefergreifenden erhebenden Eindruck, der unauslöschlich bleiben und sie stets an eine der weihevollsten Stunden erinnern wird, welche zu erleben ihnen gegönnt war." (°).
[Notiz in den Stimmen siehe »26.9.1890«].

Die Steyrer Zeitung Nr. 78 berichtet auf S. 3 ebenfalls vom 26.9.1890:
                    "Steyr, am 27. September 1890.
     Danksagung. An dem feierlichen Gottesdienste mit Te Deum, welcher gestern Nachmittags in der hiesigen Stadtpfarrkirche zur Danksagung wegen der glücklichen Vollendung des Stadtpfarrthurms und des ebenso glücklick vollendeten Aufzuges der Glocken abgehalten wurde, nahmen die Bewohner von Steyr einen sehr regen Antheil. Man kann wohl sagen, daß die weiten Räume der Kirche selten und besonders von einem solchen Publikum so gefüllt wurden, wie es gestern der Fall war. Gewiß hat dazu auch nicht wenig beigetragen die Nachricht, daß Herr Professor Bruckner so gütig sein werde, die Orgel zu spielen. Der Meister hat es aber auch verstanden, den Gottesdienst durch sein wahrhaft unvergleichliches Spiel zu verherrlichen. Nach dem letzten sakramentalen Segen behandelte er ein Thema aus seinem eigenen, wunderbaren Te Deum, das er, wie er selbst sagte, nur zur Ehre Gottes componirt hat, und aus seiner "ersten Symphonie". Es wäre wohl überflüssig, über das herrliche Spiel noch weitere Worte zu verlieren; es hat eben "der Bruckner" gespielt. - Ueber den nunmehrigen Klang der Glocken vom hohen Thurme herab herrscht allgemeine Freude und Anerkennung, da alle mit Ausnahme einer einzigen, deren Ton noch etwas umflort scheint, in schönster Weise weithin ihre Schallwellen hinaustragen.
     Das Sängerfest in unserer Stadt, [... Festkonzert "heute" (= 27.9.1890), Sonntag 16 Uhr Enthüllungsfeier ... über Schubert und Steyr ...]" (°°).

Artikel der Ostdeutschen Rundschau über den Neuen Richard-Wagner-Verein (°°°).