Kurzer Bericht über die gestrige Hauptprobe der 3. Symphonie im Prager Tagblatt Nr. 42 auf S. 7:
"II. Philharmonisches Concert. Gestern fand die Hauptprobe der Bruckner'schen Symphonie statt, mit welcher das Samstag stattfindende zweite philharmonische Concert eröffnet wird. Die Hingabe, mit welcher sich Capellmeister Dr. Muck den Vorbereitungen widmet, läßt einen ebenso glänzenden künstlerischen Erfolg voraussehen, wie ihn das erste philharmonische Concert aufzuweisen hatte. Das vollständige Programm, welches mit Ausnahme des Rinsky=Korsakoff'schen [sic] "Capriccio" nur Novitäten bringt, ist folgendes: I. Abtheilung: Symphonie Nr. 3 D-moll von Anton Brückner. II. Abtheilung: [... Julius Mannheimer, Haydn-Variationen von Brahms, Arie (Frl. Frank), Rondo von Mozart, Capriccio espagnol ...] - Der allgemeine Vorverkauf beginnt morgen." (*).
Das Musikalische Wochenblatt geht auf S. 91f im »Musikbrief aus Wien« auch auf die Aufführung der 3. Symphonie am 25.1.1891 ein:
" Wien.
(Fortsetzung.)
[... Konzert am 25.1.1891 ...] Erzielten schon die beiden herrlichen und wahrhaft herrlich gespielten Wagner'schen Tondichtungen lang anhaltenden, stürmischen Beifall, so wandte sich doch die Hauptaufmerksamkeit des massenhaft erschienenen Publicums der Bruckner'schen Symphonie zu, welche diesmal noch mehr zu zünden schien, als vor Monatsfrist. Denn wenn damals - im 4. Philharmonischen Concerte - eine für Bruckner schwärmende Jugend (Universitätshörer des greisen Componisten, Conservatoriumszögliuge [sic] etc.) ihrem Enthusiasmus einen vielleicht zu geräuschvollen, manchen ruhiger geniessen wollenden Hörer wohl gar verstimmenden Ausdruck gab, so hielt sich der Beifall am letzten Sonntag in den rechten, gebührenden Schranken, klang dafür aber um so herzlicher und allgemeiner. Nicht nur die engere, in Wien allerdings schon recht stattlich gewordene Bruckner-Gemeinde, das ganze Auditorium applaudirte wie Ein Mann, den Tondichter immer wieder von Neuem hervorrufend, der nach dem entzückend gesangvollen Adagio der Symphonie auch wieder einen Lorbeerkranz erhielt. Am unwiderstehlichsten wirkte aber wie am 21. December das prächtige, humorvolle Scherzo, ein Meisterstück auch nach Seite der gedrungenen, architektonisch-formellen Gestaltung, welches stürmisch zur Wiederholung verlangt wurde, welchem Begehren aber Hans Richter wegen der vorgerückten Zeit keine Folge gab. [... Reinerträgnis für Bayreuth-Stipendien ...] ohne Zweifel ist dem edlen Zwecke ein hübsches Sümmchen zugeführt worden, denn unser grosser Musikvereinssaal (Sonntags dicht besetzt) fasst ja bis 2000 Personen. [... über weitere Konzerte ...] (Fortsetzung folgt.)" (**).
Auf S. 95 sind unter »Aufgeführte Novitäten« die 4. Symphonie in München [10.12.1890] und die 3. Symphonie in Wien [21.12.1890 und 25.1.1891] aufgelistet:
" Aufgeführte Novitäten.
[...]
Bruckner (A.), Esdur-Symph. (München, 3. Abonn.-Conc. der Musikal. Akad.)
-- -- Dmoll-Symph. (Wien, Concerte der Philharmoniker u. des Akadem. Wagner-Ver.)" (***).
Die Salzburger Fremden-Zeitung Nr. 16 meldet auf S. 5:
"MUSIK.
[...]
- Hofcapellmeister Hans Richter und Professor Anton Bruckner wurden zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien ernannt." (°).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189102125, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189102125letzte Änderung: Dez 05, 2024, 14:14