zurück 13.4.1891, Montag ID: 189104135

Datierung im 1. Satz der 1. Symphonie (*).

Kalendernotiz Bruckners:
»13.4. Montag vormitt: 3 mal u. Montag abends: 3 mal 1. wiederh. [1. Satz der 1. Symphonie wiederholt]. Beserl 32 5 u 6 Bogen wiederholt.« (*a).

Bericht des Salzburger Volksblattes Nr. 82 auf S. 2f über die Aufführung der 3. Symphonie am 9.4.1891:
                "Aus dem Concertsaal.
     Das II. diesjährige Mozarteums=Concert brachte zum Beginne zwei Charakterstücke von Herrn Mozarteums=Direktor Hummel für Orchester. [... Lob für die Stücke Hummels ...] Wären diese beiden Tonstücke nicht in einem Concerte aufgeführt worden, in welchem als letzte Nummer die D-moll-Symphonie von Bruckner am Programme stand - sie hätten gewiß noch viel mehr Interesse, welches sie verdienen, erregt.
     Unter derselben Spannung des Publikums auf Bruckner hatten auch die nun folgenden Piano=Vorträge zu leiden. [... ebenfalls viel Lob für Gerber und Rabl ...]
     Unter sichtlicher Spannung des Auditoriums wurden nun die Vorbereitungen für das große Werk des Abends begonnen, das Orchester arrangirt und unter lautloser Aufmerksamkeit bestieg Hummel das Dirigentenpult, um die große D-moll Symphonie von Bruckner zu beginnen.
     [... geteilte Urteile (wie bei vielen Genies) ...]
     Mandyczewski, einer der ersten Musikgelehrten Wiens, schreibt in einem Wiener Musikbrief u. A.: "Aufsehen erregte die Aufführung der D-moll-Symphonie von Bruckner im letzten philharmonischen Concert. Nach jedem Satz rief man den Componisten mit brausendem Beifall vor das Orchester, während sich gleichzeitig ein Theil des Publikums ruhig entfernte - ein Schauspiel, wie man es hier bei jeder Aufführung eines Bruckner'schen Werkes sehen kann. Das Sprunghafte, Willkürliche in Bruckner's Compositionen zieht die Einen an und stößt die Anderen ab. Jene nennen es Genialität, diese Unbehilflichkeit. Auch in diesem Punkte wird uns die Zeit Richter sein."
     H. Kretschmar schreibt: "Bruckner's Symphonie [... (vgl. 30.7.1888) ...] "Wagner'sche Motive sind mit einem Schwung und einer Begeisterung ausgeführt und erweitert, welche überwältigt."
     "Ueberwältigt" damit ist nach unserer Meinung auch der richtige Ausdruck gefunden für die Empfindung, welche des hiesige Publikum nach Schluß der Symphonie beherrschte. [... Beifall wie selten nach jedem Satz, am wenigsten allerdings nach dem 1. Satz ...] Das Finale, welches in wundervoller Weise vorherige Motive wiederverwendet und himmelanstürmende Wirkung übt, hatte durchschlagenden Erfolg. Die Vorführung dieses äußerst schwierigen Werkes war eine nicht nur für hiesige Verhältnisse ausgezeichnete, sondern wir können wohl behaupten, auch für größere Provinzialstädte mustergiltige. [... Lob für das Orchester und den "muthigen Feldherrn" ... zahlreiche Proben ... Ehrung für Dirigentenjubiläum, Glückwünsche von auswärts ... gutes Omen für 50jähriges Jubiläum], welches er eben so rüstig und schaffensfreudig begehen möge - das walte Gott!" [keine Signatur] (**).

Telegramm Weingartners an Bruckner [Vorgedrucktes in Spitzklammern]:
      »<TELEGRAMM No> 3636 <an> = anton bruckner wien hessgasse 7 [Stempel links:] 13/4 B 45
I M Feuerwerk
<Text:> wien de mannheim 3801 11 13/4 7 40 s
bitte an concertmeister schuster mannheim = weingartner« (***).

Im Konzertbericht von Philip Hale in der Boston Post Nr. 87 auf S. 4 in der 6. Spalte wird ebenfalls die 7. Symphonie für den 18.4.1891 angekündigt:
"                           MUSIC.
           THE SYMPHONY CONCERT.

     [... Nikisch mir reinem Wagner-Programm ... über die Berechtigung, Wagner auch im Konzert zu bringen ...].
     The programme of the concert of April 18 will include Schumann's "Genoveva" overture; the adagio and scherzo from Bruckner's Seventh symphony; and Schumann's symphony in D minor. Miss Marie Jahn will sing the well known aria from "Der Freischütz," and songs with pianoforte accompaniment.
                                                  PHILIP HALE."
[siehe die Anmerkung zum 12.4.1891] (°).

(Liederabend von Josef Waldner mit Liedern Hugo Wolfs im Saal Ehrbar (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189104135, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189104135
letzte Änderung: Mai 22, 2024, 14:14