Der Alpen-Bote Nr. 97 meldet auf S. 3, daß Bruckner sich beim Männergesangsverein »Kränzchen« für die Gratulation zur Promotion [9.11.1891] bedankt hat:
"Oertliches.
Steyr, 5. December
(Männergesangsverein Kränzchen.) In der letzten Probe wurde das sehr erfreuliche Schreiben des Herrn Dr. Anton Bruckner, Ehrenmitglied des Vereines, zur Verlesung gebracht, worin er anläßlich der ihm seinerzeit zugesandten Gratulation zur Promotion herzlich dankt. Nach der lebhaften Beifallsbezeigung hielt der Vorstand Herr Dr. Hermann Spaengler eine Ansprache, worauf die Mitglieder das Vereinsmotto sangen." (**).
Die Aufführung der 1. Symphonie am 13.12.1891 wird von mehreren Zeitungen angekündigt:
dem Deutschen Volksblatt Nr. 1049 auf S. 8
"Theater, Kunst und Literatur.
[...]
- Die Philharmoniker bringen in ihrem dritten Abonnements=Concerte Sonntag, den 13. d. M., Mittags halb 1 Uhr, im großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [...], A. Bruckner, Symphonie in C-moll Nr. 1 (erste Aufführung)." (***),
der »Presse« Nr. 335 auf S. 19:
" - Die Philharmoniker bringen in ihrem dritten Abonnements=Concerte Sonntag den 13. d., Mittags halb 1 Uhr, im großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [... Beethoven, Spohr (Solist: Johannes Wolff) ...] A. Bruckner: Symphonie in C-moll Nr. 1 (erste Aufführung)." (°),
der Wiener Zeitung Nr. 282 auf S. 4: "(Philharmonisches Concert.) Die Philharmoniker bringen in ihrem dritten Abonnementconcerte am Sonntag, den 13. d. M., Mittags 12½ Uhr im großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [... Beethoven, Spohr (Solist: Johannes Wolff) ...] A. Bruckner, Symphonie in C-moll Nr. 1 (erste Aufführung)."(°a),
Fremdenblatt Nr. 335 auf S. 19:
" - Die Philharmoniker bringen in ihrem 3. Abonnementskonzerte am Sonntag den 13. d. Mittags halb 1 Uhr im großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [... Beethoven, Spohr (Solist: Johannes Wolff) ...] A. Bruckner, Symphonie in C-moll Nr. 1 (erste Aufführung)." (°°),
der Neuen Freien Presse Nr. 9799 auf S. 6:
" - Die Philharmoniker bringen in ihrem dritten Abonnements=Concerte am Sonntag den 13. d. Mittags ½1 Uhr im großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [... Beethoven, Spohr (Solist: Johannes Wolff) ...] A. Bruckner, Symphonie in C-moll Nr. 1 (erste Aufführung)." (°°°)
und dem »Vaterland« Nr. 335 auf S. 11 (= S. 3 der Beilage): " - Die Philharmoniker bringen in ihrem dritten Abonnements=Concerte Sonntag, 13. d. M., Mittags halb 1 Uhr, im großen Musikvereinssaale folgende Werke zur Aufführung: [... Beethoven, Spohr (Solist: Johannes Wolff) ...] A. Bruckner: Symphonie in C-moll Nr. 1 (Erste Aufführung)." (#).
Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 48 meint in einem Artikel über Mozart auf S. 1ff, daß man Bruckner, der in Deutschland ganz anders geehrt würde, mit der Aufführung einer einzigen Symphonie abspeise:
"[...] in unserer Zeit, wo ein Anton Bruckner es vorzieht, mit den spärlichen Gaben vorlieb zu nehmen, die ihm sein Vaterland bietet, während er im deutschen Reiche ganz anders, und nicht nur platonisch, geehrt werden würde. [... über die "Schwindlerbande" in Wien, die "dem Publicum das Geld aus der Tasche" stiehlt]. O [...] diese Pestbeulen des deutschen Volkes in der Ostmark. O diese niederträchtige geistige Faulheit des Wiener Publicums, das es duldet, daß man einen Bruckners mit der Aufführung einer einzigen Symphonie abspeist! [... über Mozarts Todestag am 5.12.1791 ... Signatur auf S. 3:] Josef Stolzing." (##),
und weist auf S. 4 auf den Festcommers am 11.12.1891 hin:
"Bruckner=Commers. Der Wiener Akademische Gesangverein veranstaltet am 11. December aus Anlaß der Ernennung des Tondichters Anton Bruckner zum Ehrendoctor der Wiener Universität im großen Sofiensaale einen Festcommers. Als Commersmusik ist bereits die Capelle des 84. Inf.=Reg. (unter Komzak's persönlicher Leitung) gewonnen worden. Eintrittskarten sind in beliebiger Anzahl unentgeltlich in der Kanzlei des Wiener Akademischen Gesangvereines, I. Universität, Arkadenhof links, täglich von 11 - 1 Uhr zu haben." (###).
Ein Artikel in der St. Louis Post-Dispatch Nr. 120 auf S. 8 befasst sich mit der Chorsituation und bezieht sich auf das Konzert vom 1.12.1891:
" VALUE OF CHORAL WORK.
IT IS THE GREAT PROMOTER OF MUSICAL CULTURE IN CITIES.
The Catholic Chorus Will Probably Be Made a Permanent Organization–The Great Success of the "Te Deum" and Its Good Effects.
The success lately achieved by the combined Catholic church Choirs in the production of Bruckner's "Te Deum" has been widely commented upon among musicians during the past week. [... die Choral Society galt als "exhausted", daher war der neue Chor eine angenehme Überraschung ...] The success of the concert must be attributed to Mr. Joseph Otten, the musical director of the Choral Symphony chorus and orchestra, who had charge of the production. Although beset with numerous difficulties and pressed for time he succeeded in giving a very satisfactory production of one of the most difficult and exacting musical compositions of the decade. The chorus employed in the production was made up of 400 singers from the Catholic Church choirs of this city. [...es erfolgte keine Aufnahmeprüfung, geduldige Probenarbeit war erforderlich ... dauerhafte Einrichtung geplant ... Zusammenarbeit mit Choral Society möglich ...]." (a).
(Festkonzert [unter Kremser und Gericke?] zum 100. Todestag Mozarts mit dem »Ave verum« und dem Requiem (b)).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189112065, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189112065letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11