zurück 7.5.1892, Samstag ID: 189205075

Eröffnung der Internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen in Wien. Für diesen Anlaß war ursprünglich Bruckners 150. Psalm vorgesehen gewesen (*).
    Bei der Feier dirigiert Hellmesberger den Singverein und das Orchester des Konservatoriums bei Händels »Halleluja« und Haydns Kaiserhymne (**).
    In der Ausstellung ist Bruckner durch zwei Briefe aus Guido Adlers Besitz (vom 22.3.1877 und 19.5.1881) und durch Tilgners Büste vertreten (***). 
"Raum XXII. Musik des XIX. Jahrhunderts. Lebende Componisten und Virtuosen. [...] Pult II. [...]
7. Bruckner, Dr. Anton (geb. 1824 zu Ansfelden in Ober-Osterreich). Brief 22. März 1877. Autogr.
Prof. Dr. Guido Adler, Prag.
8. Derselbe. Brief an G. Adler, 19. Mai 1881. Autogr.
Derselbe. [...]" (***a). [...]
Bilder und Büsten. [...]
33. Bruckner, Anton, Dr. (geb. 1824, k. k. Hoforganist). Bronzierte Halbfigur aus Gyps von Victor Tilgner.
Prof. Victor Tilgner, Wien." (***b).

Um den Blumenschmuck der Büste kümmert sich Christine Brezina (°).

[Wann genau?] Bruckner kommt mit dem Münchner Musikwissenschaftler Adolf Sandberger in Kontakt, der mit ihm die Ausstellung besucht (°°).

»Die Presse« Nr. 127 bringt auf S. 1f ein Feuilleton Robert Hirschfelds über die Ausstellung, in dem auch Bruckner erwähnt wird:
"  Zur Eröffnung der Internationalen Musik= und Theater=Ausstellung.
      Das Ausstellungswerk ist in seinen Haupt= und Grundzügen vollendet und soll nunmehr das Placet unseres Monarchen empfangen. [... erwähnt: Fürstin Metternich, Graf Pallavicini, Graf Latour, Baron Bourgoing, Dr. Auspitzer ... erste Eindrücke  ... politische Rahmenbedingungen ... die Bedeutung Deutschlands, Österreichs und speziell Wiens ...] Und ist heute auch Vieles in der Musikpflege unserer Stadt nicht wie es sein sollte, obwol doch die größten lebenden Symphoniker – Brahms und Bruckner – die populärsten Tonsetzer – wie Johann Strauß – in unseren Mauen wohnen, so kann gerade die Ausstellung wieder neuen Antrieb geben, frische Keime ansetzen, kräftigeres Musikempfinden im Anblick der Schätze der Vergangenheit, im Hören classicher Werke aufregen. [... weiterer Ausblick ...] Dr. Rob. Hirschfeld." (°°°).

Die Neue Freie Presse Nr. 9950 bringt auf S. 13 das Inserat vom 1.5.1892 in abgewandelter Form:
"     Internationale Musik- und Theater-Ausstellung.
            Soeben erschienen:
   "Album der Wiener Meister."
     Officielle Veranstaltung der Ausstellungs Commission.

Das gesammte Erträgniss wird an die humanitären Anstalten Wiens abgeführt.
               Inhalts-Verzeichniss:
    Brahms, Johannes: "Es rauschet das Wasser", für Gesang.
    Bruckner, Anton: "Vexilla Regis".
    Brüll, Ignaz: "Gute Nacht", Lied.
[...].
Durch die hochherzige Betheiligung der berühmtesten Wiener Componisten mit durchgehends ausgezeichneten Werken ist es gelungen, mit dem "Wiener Meister=Album" ein Unternehmen zu schaffen, welches in solcher Vereinigung und in solcher Qualität als "einzig dastehend" bezeichnet werden muß.
Die herrliche Ausstattung des Albums (welches auch die Porträts der Meister bringt) ist durchgehends von Künstlerhand.
Preis des Meister-Albums fl. 1.80 netto, für Zusendung per Post 10 kr. mehr.
Vorräthig in allen Musikalienhandlungen, sowie im Ausstellungsraume an zahlreichen Verkaufsstellen.
Musikalien=Verlag Josef Weinberger,
          Wien, I., Kohlmarkt 8
, Mezzanin.
" (#).

Ankündigung des Salzburger Sängerfestes vom 5.6.1892 (mit dem Chor "Das deutsche Lied" [WAB 63]) in der Salzburger Chronik Nr. 104 auf S. 3:
"     * Erstes deutsch=akademisches Sängerfest. Zum Programm des Fest=Konzertes am Pfingstmontag [4.6.1892, recte 5.6.1892?] wird uns mitgetheilt, daß [... Reimers einen Prolog von Max Haushofer ...] zum Vortrage bringen wird. Unter den Gesammtchören wird ein Chor von Meister Anton Bruckner: "Das deutsche Lied", gesungen werden (Worte von Erich Fels), welchen Bruckner eigens für dieses Fest komponirt hat. [... mitwirkend: Wiener "Hornisten-Club", Innsbrucker "Vogelweider-Quartett" ... Kartenverkauf ...]" (##).

Nahezu identisch schreibt das Salzburger Volksblatt Nr. 104 auf S. 2:
"     * Erstes deutsch=akademisches Sängerfest. Zum Programme des Fest=Konzertes am Pfingstmontag [4.6.1892, recte 5.6.1892?] wird uns mitgetheilt, daß [... Reimers einen Prolog von Max Haushofer ...] zum Vortrage bringen wird. Unter den Gesammtchören wird ein Chor von Meister Anton Bruckner: "Das deutsche Lied", gesungen werden (Worte von Erich Fels), welchen Bruckner eigens für dieses Fest komponirt hat. [... mitwirkend: Wiener "Hornisten-Club", Innsbrucker "Vogelweider-Quartett" ... Kartenverkauf ...]" (###).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189205075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189205075
letzte Änderung: Feb 25, 2024, 14:14