zurück 5.10.1892, Mittwoch ID: 189210055

Bruckner kehrt von Steyr nach Wien zurück. In Amstetten unterbricht er die Fahrt, um sich im Hause von Baron Lederer mit Anna Rogl (aus St. Florian) zu treffen. Er hinterläßt seine Visitenkarte und lädt sie nach Wien ein (*).
 
Bruckner widerfährt die Ehre, in einer Glosse des Neuigkeits-Weltblattes Nr. 228 auf S. 5 (signiert "G.") genannt zu werden, die sich mit dem Ende der Musik- und Theater-Ausstellung und der Vergötterung Mascagnis befasst:
Der Ausstellungs-Nachtwächter.
     "Was rennt das Volk, was wälzt sich dort den Hohen Markt so brausend fort?" deklamirte der Nachtwächter, [... man bereite wohl dem Mascagni wieder ein Oratorium (recte: eine Ovation) ... Fetisch-Verehrung ...] die musiknärrischen Leut', die no' immer net glauben woll'n, daß der Mascagni no' lang' kein Messias in der Musik is, hab'n sich 'n als Götzen ausg'sucht, den s' anbeten dürf'n."
     "Wahr is 's," meinte ein schwärmerischer Jüngling, "wir haben doch unser'n alten Bruckner in Wien, wir haben – hm hm – aber freilich die Santuzza – ja. ja – und was den Leuten so recht in 's Ohr geht, das wirkt eben."
     Der Nachtwächter hatte einen raschen Schluck gethan und stellte das Glas kräftig nieder.
     [... über die letzten Tage der Ausstellung etc. ...] G." (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189210055, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189210055
letzte Änderung: Feb 25, 2023, 22:22