zurück 10.5.1893, Mittwoch ID: 189305105

Klavieraufführung des 1. Satzes der 4. Symphonie durch Bause und Schnabl beim Vereinsabend des Neuen Richard-Wagner-Vereins in Wien (*).

Das Deutsche Volksblatt Nr. 1563 kündigt auf S. 3 des Abendblatts die Aufführung des »Te deum« [am 21.5.1893] an:
"               Bruckner's Te Deum.
     Meister Anton Bruckner, dem erst kürzlich wieder neue große Erfolge in Deutschland beschieden waren, gelangt daselbst zu immer größerer Anerkennung und es muß als ein ebenso pietätvoller, wie glücklicher Gedanke bezeichnet werden, daß das 70. Niederrheinische Musikfest, welches zu Pfingsten in Düsseldorf stattfindet, auch ein Werk dieses großen Künstlers zur Aufführung bringt. Es ist dies sein berühmtes "Te Deum", das am ersten Tag zum Vortrage kommen und das Fest in feierlicher Weise eröffnen wird. Außer Bruckner ist unter Anderen auch Berlioz mit der "Verdammung Faust's" und Wagner mit der Schlußscene aus dem dritten Acte des "Siegfried" vertreten." (**).

Die Linzer Tagespost Nr. 170 berichtet auf S. 4 vom Aufbau und der Ausstattung der Gemäldegalerie in Linz und erwähnt dabei ein geplantes Bruckner-Porträt [vermutlich Josef Büche und IKO 66 gemeint] (die Rubrik ist datiert "9. Mai"):
"     (Von der Landesgallerie.) In der heutigen Sitzung des Landtages lag auch ein Bericht vor, welcher über die zur allgemeinen Zugänglichmachung der Landesgallerie unternommenen Schritte nähere Aufschlüsse gibt. [... Ausstattung der Räume, Lichtführung, erfolgte Ankäufe, geplanter Erwerb von Gemälden, Berücksichtigung oberösterreichischer Künstler ...] Dazu paßt auch sehr gut, wenn die Bildnisse berühmter Söhne Oberösterreichs die Künstler, hervorragende Meister auf anderen Gebieten des menschlichen Schaffens, der Landesgallerie einverleibt werden. Der Tonkünstler Dr. Anton Bruckner, dessen Wiege in der Schulstube zu Ansfelden stand, der lange zurückgesetzt wurde, aber endlich doch die allgemeine Anerkennung sich erzwang, dass er den größten Musikmeistern aller Zeiten und aller Völker beigezählt werden muss, würde mit seinem Porträt gewiss einen Platz in der Landesgallerie verdienen. Dr. Bruckner gehört nicht zu jenen, die mit dem Feuerscheine ihres Genies, ihres Ruhmes die Schattenseiten des Charakters überstrahlen müssen; Dr. Bruckner ist ein genialer Mann und ein durchaus mackelloser, reiner, edler Charakter ohne die großen Schattenseiten und menschlichen Schwachheiten mancher anderer; er ist nach jeder Seite, nach seinem Genie und nach seinem Charakter durchaus achtenswert und makelrein; ein Wiener Künstler wäre geneigt, ein künstlerisch ausgeführtes Porträt dieses unseres Landsmannes, der seinem Vaterlande gewiss zur Ehre gereicht, anzufertigen für unsere Landesgallerie. Dieser Entschluss ist besonders zu begrüßen. [... erwähnt: Dr. Theodor v. Frimmel, Josef Prem ... Neuaufstellung geplant ...] Auch ist die Drucklegung eines Kataloges in Aussicht genommen." [keine Signatur] (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189305105, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189305105
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11