zurück Juli 1894 ID: 189407005

Artikel Dvoraks über Schubert mit Erwähnung der (zu lang geratenen) 8. Symphonie Bruckners in der New Yorker Zeitschrift »Century Illustrated Monthly Magazine« XLVIII, Nr. 3, S. 342-346 (*).

Brief Bruckners an Ernestine Korda (Poststempel 30.7.1894): 
   »Hochwolgeborenes Fräulein! Noch sehr dankend für Ihren so freundlichen Glückwunsch [zum 13.6.?] erlaube ich mir gleichfalls zu Ihrem hohen Namensfeste meine aufrichtigste Gratulation auszusprechen. Gott verleihe Ihnen alles Gute was Ihr junges Leben freudig und glücklich gestalten möge! Insbesondere lasse der Him[m]el Ihren PT H. Papa recht bald genesen - In[n]ige Empfehlung! Mir geht es jetzt wieder besser. Möchte meine Gesundheit wiederkehren! Bleiben Fräulein auch ferner der Kunst so wohlwollend gesinnt wie vorher. Dieß wird freuen Ihren alten Freund Dr. ABruckner. Wien Juli 1894« (**).

Die "Deutsche Rundschau" Band 80, Berlin Juli - September 1894, bringt auf S. 33 - 56 den Schluss der Serie "Aus meinem Leben" von Hanslick. In der Wiedergabe eines Gesprächs mit Billroth wird auf S. 52 auch Bruckner erwähnt:
"[...]
     Wir waren von unserem kurzen Spaziergang zurückgekehrt und setzten uns auf eine Bank vor Billroth's Villa, die den herrlichsten Ausblick auf den Wolfgangsee bietet. Billroth zündete sich behaglich eine Cigarre an und nahm unser musikalisches Gespräch wieder auf:
     "Es macht mich immer toll, wenn die Parteigänger der Zukunftsmusik Dich als einen Marodeur bezeichnen, der hinter dem Vormarsch des Zeitgeistes zurückgeblieben ist. Dann müßte auch ich ein Zopf heißen, ich, der Schwärmer für unseren modernsten Meister: Brahms! Ein Zopf und Marodeur, weil ich weder Bruckner noch Richard Strauß für einen zweiten Beethoven halte, und weil Wagner's Musik mir widerwärtig ist, sammt ihrem dreifach verderblichen Einfluß auf die Componisten, die Sänger und das Publicum! Gerade gegen den Vorwurf der Verzopftheit brauchst Du Dich nicht zu vertheidigen – liegen doch in Deinen Kritiken über Schumann, Brahms, Dvorak und so viele neue Opern die Beweise des Gegentheils gedruckt vor den Augen der Welt. Hat man Dich aber nicht gleichzeitig auch des Gegentheils beschuldigt: der Hinneigung zum Neuen?" (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189407005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189407005
letzte Änderung: Jan 22, 2024, 15:15