zurück 9.3.1895, Samstag ID: 189503095

Im Berliner Königlichen Opernhaus 8. Symphoniekonzert der Königlichen Kapelle unter Weingartners Leitung mit Werken von Mendelssohn, Beethoven, Wagner und Bruckners 4. Symphonie (*) in verstümmelter Form (**).
   Unter den Zuhörern sind Paul Müller (***), [vermutlich] Richard Sternfeld (°) und Wilhelm Kienzl (°a).

Nach dem Konzert [noch am selben Tag] berichten Weingartner und Leßmann telegraphisch an Bruckner [Vorgedrucktes in Spitzklammern]:
»<TELEGRAMM No> 3346
<an>
dr anton bruckner wien
hessgasse 6 [sic] = [Stempel und handschriftliche Notiz links:] Bln 61 [/] 9 MRZ 95 [/] FRITZ STRNAD
<Text:> w de berlin 848 33 9 s = 
soeben verrauschten die letzten klaenge ihrer herrlichen
esdur symphonie . ersten drei saetze fanden begeisterten
beifall , letzter hinterliesz tiefen eindruck . herzliche gruesze ,
die koenigliche kapelle , weingarten [sic] , lessmann +
[links unten gedruckt:] <(Auflage 1894)>« (°°).

Ein weiteres Telegramm kommt von Hans Herrmann [Vorgedrucktes in Spitzklammern]:
»<TELEGRAMM No> [...] <an>
componist anton bruckner wien
hessgasze = 
[Stempel links: »9. MRZ 95«]
<Text.>
w v berlin 13066 14 9 20 = 
= romantische grossen erfolg stolzing prachtvoll ! 
grusz hans hermann componist +« (°°°) .

Das Deutsche Blatt Brünn Nr. 20 (signiert »r.«) bespricht auf S. 2 ein Konzert des Brünner Musikvereins mit der 3. Sinfonie von Brahms und erwähnt dabei auch Bruckners 7. Symphonie.
"   Concert des Brünner Musikvereines.
              (Freitag, den 8. März).
     Johannes Brahms ist neben Bruckner heute wohl der EInzige, der vollwichtige Symphonien schreibt. [...] im Kerne seiner musikalischen Natur durch und durch Symphoniker. [... auch in Kammermusik- und Klavierwerken ...]. Ich wüsste keinen jetzt lebenden Musiker zu nennen, der mit so viel Gewissenhaftigkeit und peinlicher Sorgfalt im Satze an das Schreiben von Symphonien geht, wie Brahms. Freilich fehlt ihm oft as Himmelstürmende in der Erfindung seiner Themen; ein solches Thema zu erfinden, wie es z. B. im Anfange des ersten Satzes der Bruckner'schen E-dur=Symphonie erscheint, wird Brahms wohl schgwerlich gelingen. Aber ihm den Vorwurf zu machen, seine Phantasie sei mager, seine Erfindung trocken und dürftig, zeigt [sic] nicht gerade von der benauen Kenntnis der Brahms'schen Werke. [... über die 3. Sinfonie und die weiteren Programmnummern, zuletzt die Ballade einer "dilettierenden Componistin" ...]. Die Direction des Musikvereines möge doch bedenken, dass, wenn es eine Baronin auch nicht "nöthig" hat, eine gute Componistin zu sein, die Zuhörerschaft es ebenso wenig nöthig hat, ein solches Werk in einem Concerte, in dem Haydn und Brahms zu Worte kommen, anhören zu müssen.      r." (#).

Ein Feuilleton-Artikel »Anton Bruckner« in der Neuen Musikalischen Presse gibt einen Überblick über Bruckners Beziehungen zu bedeutenden Persönlichkeiten und über die wichtigsten Werke und verzeichnet im Anhang die Uraufführungsdaten der Hauptwerke (##).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189503095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189503095
letzte Änderung: Jun 22, 2023, 21:21