Im Bericht der Ostdeutschen Rundschau Nr. 99 auf S. 1 über das Gastspiel der Berliner Philharmoniker [2. - 4.4.1895, signiert "A. Prgr."] wird Bruckner erwähnt:
"Die Berliner Philharmoniker in Wien.
Drei Konzerte im Großen Musikvereinssaale am 2., 3. und 4. April.
Es ist nicht zu leugnen, daß sich das musikalische Leben Wiens in gewissen, ziemlich ausgetretenen Gewohnheitsgeleisen jahraus und jahrein bewegt, daß man musikalisch hier so gut wie nichts erlebt. [... Musikleben leide an asthmatischer Verfettung ...]
[... Lob allenfalls für die Philharmonischen Konzerte ... Niedergang der Gesellschaftskonzerte (Graner Messe stattdessen beim Wagner-Verein mit einer Militärkapelle) ... monotone Programme: ...] Beethoven, Brahms und Goldmark – diese drei sehr ungleichen Größen werden in unaufhörlicher Reihenfolge aufgeführt; dabei verstehen sich die Wiener trotz alledem so wenig auf Lokalpatriotismus, daß sie Hugo Wolf ruhig und unerkannt nach Berlin flüchten lassen, daß sie Bruckner mit einer einmaligen Aufführung im Jahre abgethan zu haben glauben, während man in Berlin, in Paris, ja sogar in Chicago und New=York seine Symphonien begeistert und fleißig vornimmt. Die neueren Schöpfungsgebiete des modernen Deutschlands bleiben von uns unberührt. Daß wir einmal von Richard Strauß oder von Bungert oder Wilhelm Berger etwas hörten! [...]
[... über das Berliner Orchester (unter Richard Strauss, Felix Weingartner und Felix Mottl) und die gebotenen Werke ...]. A. Prgr."
"Die Berliner Philharmoniker in Wien.
Drei Konzerte im Großen Musikvereinssaale am 2., 3. und 4. April.
Es ist nicht zu leugnen, daß sich das musikalische Leben Wiens in gewissen, ziemlich ausgetretenen Gewohnheitsgeleisen jahraus und jahrein bewegt, daß man musikalisch hier so gut wie nichts erlebt. [... Musikleben leide an asthmatischer Verfettung ...]
[... Lob allenfalls für die Philharmonischen Konzerte ... Niedergang der Gesellschaftskonzerte (Graner Messe stattdessen beim Wagner-Verein mit einer Militärkapelle) ... monotone Programme: ...] Beethoven, Brahms und Goldmark – diese drei sehr ungleichen Größen werden in unaufhörlicher Reihenfolge aufgeführt; dabei verstehen sich die Wiener trotz alledem so wenig auf Lokalpatriotismus, daß sie Hugo Wolf ruhig und unerkannt nach Berlin flüchten lassen, daß sie Bruckner mit einer einmaligen Aufführung im Jahre abgethan zu haben glauben, während man in Berlin, in Paris, ja sogar in Chicago und New=York seine Symphonien begeistert und fleißig vornimmt. Die neueren Schöpfungsgebiete des modernen Deutschlands bleiben von uns unberührt. Daß wir einmal von Richard Strauß oder von Bungert oder Wilhelm Berger etwas hörten! [...]
[... über das Berliner Orchester (unter Richard Strauss, Felix Weingartner und Felix Mottl) und die gebotenen Werke ...]. A. Prgr."
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189504115, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189504115letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11