zurück 1.5.1895, Mittwoch ID: 189505015

Bruckner unterbricht bis zum 31.5.1896 seine Gebetsaufzeichnungen. Nach dem letzten Eintrag (30.4.1895) war im bis dahin verwendeten Kalender kein Platz mehr (*).

Die Linzer Zeitung teilt auf S. 491 mit, daß die Enthüllung der Ansfeldener Gedenktafel am 12.5.1895 stattfinden wird:
„     * (Liedertafel „Frohsinn“.) Die festliche Enthüllung der Gedenktafel für Dr. A. Bruckner wird bei einigermaßen günstiger Witterung am 12. Mai stattfinden und geht hiezu um 2 Uhr ein Sonderzug der Kremsthalbahn von Linz nach Ansfelden ab.“ (**).

Diese Meldung erscheint auch im Linzer Volksblatt Nr. 100 auf S. 4:
"    – Liedertafel "Frohsinn." Die festliche Enthüllung der Gedenktafel für Dr. A. Bruckner wird bei einigermaßen günstiger Witterung am 12. Mai stattfinden und geht hiezu um 2 Uhr ein Sonderzug der Kremsthalbahn von Linz nach Ansfelden ab." (**a)

und in der Linzer Tage-Post Nr. 100 auf S. 3:
"    (Liedertafel "Frohsinn".) Die festliche Enthüllung der Gedenktafel für Dr. A. Bruckner wird bei einigermaßen günstiger Witterung am 12. Mai stattfinden, und geht hiezu um 2 Uhr ein Sonderzug der Kremsthalbahn von Linz nach Ansfelden ab." (**b).

Bericht in der "Lyra" XVIII, Nr. 15 (482), S. 173 [= S. 5], über Bruckners Gesundheitszustand:
"          Aus der musikalischen Welt.
[...]
    Anton Bruckner befindet sich nach längerem Leiden wieder in besserem Gesundheítszustande. Nach dem letzten Bilde sieht Meister Bruckner sehr abgemagert aus, und auch das Schreiben verräth noch die Nachwehen der Krankheit, da die Schriftzüge die geschwächte zitternde Hand deutlich erkennen lassen. Möge der neue Frühling dem Altmeister neue Stärkung und die Erholung zu noch weiteren sonnigen Jahren bringen!" (***).

Bruckner wird nochmals erwähnt auf Seite 9 (177) in der Besprechung eines Konzerts in Brünn (am 31.3.1895):
"    Brünn. Am 31. März fand ein Concert des Männer=Gesangvereines statt, in welchem auch der Virtuosen=Knabe Hubermann als Gast auftrat. [... Auszug aus einem Artikel des Deutschen Blatts (Brünn) ...] Er spielt rein und sauber und legt Empfindung in das, was er spielt. Die gewisse "große" Wiener Presse mit ihren Kunst="Kennern" stellt ihn mit reifen Künstlern in eine Reihe; es ist kennzeichnend, daß sie Hubermann zum großen Künstler vorrücken läßt, während sie Anton Bruckner zum siechen Greise werden ließ, bevor sie sich bequemte, seine genialen Schöpfungen wenigstens theilweise anzuerkennen. [... über Hubermans Spiel (Mendelssohn, Schumanns Träumerei, Bach-Präludium, Sarasate) ... über die aufgeführten Chöre ...] Die Chorleistungen waren befriedigende und hatte Director Otto Kitzler öfters zu danken. Der Saal war überfüllt." [keine Signatur] (°).

An Bruckner fühlte man sich in einem Schüler-Konzert erinnert, wie das Grazer Volksblatt Nr. 99 auf S. 8 schreibt:
"Öffentliche Aufführung der Musikschule des steiermärkischen Musikvereines.
     Diese Schüleraufführung gestaltete sich zu einem wenigstens theilweise vollkommenen Concerte, würdig des vornehmen und erinnerungsreichen Rahmens des Stephaniesaales. [... Werke von Anton Torggler, Mendelssohn, Heinrich Hofmann ... Lob für Degner als Dirigent und Lehrer ...] Auch sein Schüler, Herr Torgler, machte ihm durch seine Ouverture alle Ehre; Originalität und kraftvolle Ausgestaltung klarer Formen haben wir an einem Schüler nicht erwartet und auch nicht gefunden, aber immerhin beherrscht der jugendliche Componist die moderne Tonsprache sicher und wirksam. Bruckner scheint es ihm besonders angethan zu haben; der leuchtende Bläsersatz, der als Gipfel der Steigerung die Ouverture krönt, ist ganz Bruckner.
     [... weniger Zustimmung für den vokalen Teil des Konzerts ...]
                                                     -sdl- "  [vermutlich: Carl Seydler] (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189505015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189505015
letzte Änderung: Nov 23, 2023, 9:09