zurück 25.7.1895, Donnerstag ID: 189507255

Das Musikalische Wochenblatt Nr. 31 erwähnt auf S. 397 (»Wiener Musikbrief«) die Aufführung des Quintetts am 19.12.1894:
"                                      Wien.
                 
(Fortsetzung.)
     Mit Hrn. Emil Sauer am Flügel spielten die "Böhmen" Sinding's Clavierquintett in Emoll. [... über dieses und andere Kammerkonzerte, zuletzt Hellmesbergers ...]. Einen der allerergreifendsten, unvergesslichsten Eindrücke dankten wir aber dem Quartett Hellmesberger in der Jahreswende 1894/95, nämlich am 19. December, durch ihre Wiederaufführung des Fdur-Quintetts von Bruckner, mit dem verklärt-erhabenen, unendlich gesangvollen Adagio. Gerade damals schwebte der greise Schöpfer des Werkes in höchster Lebensgefahr, man nahm an, dass sein irdisches Dasein nur mehr nach Tagen zähle, Sie können sich denken, in welcher Stimmung daher diese vom Herzen zum Herzen dringende Tonsprache Bruckner's Verehrer traf! Bei den letzten wie ein Hauch entschwebenden Tönen des Adagios war es, als habe man des Meisters Schwanengesang vernommen, und nicht wenigen Hörern wurden die Augen nass. . . .  Wie Ihnen bekannt, hatte man damals zu schwarz gesehen, und hat sich Bruckner's auch körperlich riesenhafte Natur im Verlauf des Frühjahrs wieder erstaunlich erholt, sodass der schwergeprüfte Tondichter jetzt sogar neuerdings an die Vollendung seiner, bis auf das Finale ganz fertigen, neunten Symphonie denkt. Wir wollen nicht ermangeln, dieser gewiss in den weitesten Kreisen erfreuenden Mittheilung über Bruckner's Wiedergenesung nach gut Wienerischer Sitte das Wort "unberufen!" hinzuzusetzen.
                (Fortsetzung folgt.)" [Signatur am 24.10.1895: "Dr. Theodor Helm."] (*).
 
Aufführung des "Os justi" unter E. Gerhardinger bei der Primizfeier von Michael Zehetmair in St. Marienkirchen an der Polsenz (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189507255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189507255
letzte Änderung: Dez 10, 2023, 10:10