zurück 17.11.1895, Sonntag ID: 189511175

Besprechung der Dresdner Aufführung der 4. Symphonie am 15.11.1895 durch Karl Söhle in der »Deutschen Wacht« Nr. 319.
"     Anton Bruckner's romantische Sinfonie
hat im 2. Sinfonie=Konzert unserer Hofkapelle vorgestern ihre erste Aufführung in Dresden erlebt. Die Aussicht, genanntes Werk kennen zu lernen, wie überhaupt endlich, endlich einmal die lange sehnlich erwünschte Gelegenheit uns gegeben zu sehen, 'was von Bruckner in Dresden hören zu können, mag wohl manchen Musikkundigen lange vorher höchst erwartungsvoll gestimmt haben. Denn wie sollte man sich hier bei der bislang geübten, bequemen Methode, Meister Bruckner einfach todt zu schweigen, zu der Bruckner=Frage überhaupt stellen? Und so konnte dennn auch das Selbststudium verschiedener (obendrein schwer erreichbarer) Bruckner'scher Kompositionen am Klavier doch natürlich einem keine volle Klarheit verschaffen, und mit dem mißmuthigen Selbstgeständniß: "Ich ahn' es wohl, dich weiß ich's nicht", hat man daher vorläufig wohl oder übel sich bescheiden müssen. Jeden leisen Zweifel in mir an der Bedeutung Bruckner's hat das Hören seiner oben genannten vierten Sinfonie nun aber für immer in Rauch aufgehen lassen. Mir war, als erlebte ich beim Hören dieser großartigen Tondichtung in leuchtender, überwältigender Strahlenpracht den Sonnenaufgang einer neuen Kunstoffenbarung. Außer Wagner und Brahm's [sic]  hat kein anderweitiges modernes Tonwerk mich so im Innersten zu packen und bis zum letzten Akkord in Spannung zu halten vermocht, wie die genannte Bruckner'sche Sinfonie. Auch auf das Publikum, wenigstens in seinem unbefangenen und vorurtheilslosen Bruchtheil, hat das Werk ersichtlich stark eingewirkt, wenn auch wohl kaum, allgemein geredet, schlankhin gefallen. Was bedeutet es denn aber auch, von einem großen, ernsten Tonwerk zu fordern, daß es "gefalle". Wem es auf solches Gefallen ankommt, werde Stammgast bei Neßler und Fritze Abt und schlürfe melodisches Weißbier maßkrugweise! Zuvörderst möge denn festgestellt sein, daß Bruckner's Es-dur=Sinfonie in Dresden im Ganzen eine ganz überraschend verständige, entschieden beifällige Aufnahme gefunden hat.
    Nach solchem, endlich gewagten glücklichen Anfang mit Bruckner, möge es die Leitung der Sinfoniekonzerte für ihre künstlerische Gewissenspflicht halten, von nun ab jedes Jahr Dresden mit einer neuen Sinfonie= [sic] dieses Meisters – er hat acht geschaffen und arbeitet zur Zeit an seiner neunten – bekannt zu machen. Was Brahms recht ist, ist Bruckner billig, als dem neben Brahms entschieden größten und echtesten Sinfoniker seit Beethoven. Vorläufig freuen wir uns herzlich, in einem Nicodé=Konzert dieses Winters zum zweiten Male einer Sinfonie von Bruckner zu begegnen. Möchte sich dies kein wahrer Kunstfreund unserer Stadt zweimal sagen lassen, eine so ganz besonders günstige, noch ausstehende Gelegenheit, Bruckner kennen zu lernen, doch ja freudig wahrzunehmen! Was nun noch kurz die Wiedergabe der Es-dur=Sinfonie vorgestern anbelangt, so hat nicht Herr Schuch, sondern Herr Hagen sie dirigirt. Es galt einer ausgesucht schwierigen Aufgabe, die ein besonders kräftiges Aufgebot nachschaffender Phantasie erheischt, gerecht zu werden – ach ja! Die Ouvertüren [... Beethoven, Gluck ...] und die Mozart'sche Es-dur=Sinfonie (in solider, aber recht lahmer Wiedergabe, gewissermaßen mit einer Lebensversicherungspolice in der Hand), also lauter bekannte klassiche Werke, hörte man noch an dem Abend.
     Freilich, seine Es-dur=Sinfonie soll ja das Formvollendetste und Ueberzeugendste sein, was Bruckner geschaffen hat, um nun noch Einiges über das Werk selber, soweit einmaliges Hören mir es gestattet, zu sagen. Der verehrungswürdige Meister hat sie in seiner besten Schaffenszeit (Ende der siebziger Jahre) gedichtet, muß man sagen, denn das ganze Werk ist von Inspiration und Begeisterung getragen. Die Grundstimmung ist feierlich und ahndevoll, mit Goethe zu reden, das ganze Werk athmet Reinheit, Keuschheit, höchste Idealität, edelste Kunstgesinnung, und dabei sind alle Sätze von sinfonischem Geist erfüllt, wunderbar groß und echt im Styl. Nun die Hauptsache: das ganze Werk in seiner reichen Erfindung und Ausgestaltung ist die Originalität selber. Es erklingen unbeschreiblich prägnante, ganz ursprüngliche, wahrhafte Naturmotive von der Art und schlagenden Echtheit, wie die in Wagner's "Rheingold", so namentlich im ganz wundervollen ersten Satze. Hier stößt man auf wahre Aperçus, auf Einfälle von ganz köstlicher tondichterischer Charakteristik. Die häufigen verschleierten Anklänge an Wagner und noch mehr an Schubert stellen Bruckner keineswegs herab, insofern nämlich seine starke Individualität alle solche Anregungen umzuschmelzen vermocht hat. Er bewahrt diesen seinen Vorbildern gegenüber eben so gut seine Selbstständigkeit, wie Brahms seinem Beethoven, Bach, Schubert gegenüber.
     Der Hauptvorwurf, den man Bruckner, ihn in diesem Punkte dem mächtigen Organiker Brahms entgegenhaltend, gemacht hat: daß er nicht gedrängt konzentrirt schreibe, sich in ungezügelter Subjektivität gehen lasse, in seinen Entwicklungen oft sprunghaft und unlogisch verfahre, wird auch durch die Es-dur=Sinfonie leider nicht ganz entkräftet, aber dies hat seinen vollwichtigen Erklärungsgrund darin, daß Bruckner durch und durch ein wahrer Humorist im tiefsten, philosophischen Sinne des Wortes ist. Fast möchte ich ihn als den Jean Paul unter den Sinfonikern bezeichnen. Außer bei Beethoven ist entschieden so was Köstliches an echtem, wenn auch keineswegs lustig gestimmten Humor mir in einer Sinfonie in solcher Fülle und überzeugender Echtheit noch niemals begegnet. Wer also Bruckner als Humoristen zu nehmen und voll zu würdigen im Stande ist, wird ganz sicherlich es schön bleiben lassen, weiter aufs "Collegium logicum" zu pochen. Und noch dies Allgemeine über unsern Meister: was dessen wunderbare Instrumentirungskunst schließlich angeht, die ihn als mit wahrhaft Böcklinischem Farbensinn ausgerüstet erscheinen läßt, so steht er in diesem Punkte zu Brahms fast wie Böcklin zu Thoma.
    Jeder Satz des Werkes ist romantisch gestimmt. Im ersten Satze durchschreiten wir einen uralten, sagenumsponnenen Zauberwald, den "Wald im Westen" in der "Walküre". Zuerst heimliches Blätterrauschen in dem kurzen Streichertremolo, dann erklingt im ersten Hornvdas wundervolle, feierliche, sinnende, von Freischütz=Romantik erfüllte Hauptthema. Man geht den Zauberklängen nach, verliert den Weg und nun beginnen allerhand Erlebnisse. Da begegnet man Böcklinischen Faunen und allerhand seltsamen Fabelwesen, die den Wanderer zunächst neugierig betrachten, aber später mit dem Erklingen des genialen, stolzfreudigen Fünfton=Motivs ist [sic! recte "in"?] den Trompeten und Posaunen in gewaltige Lustigkeit gerathen und ihre Bocksprünge ausführen. Das zweite Thema in Des-dur in seiner Schubertischen Liedergemüthlichkeit und Behaglichkeit führt an den Fluß, wo Siegfried einst die holden "Wassermimen" sah, süß und lieblich und recht melusinenhaft klingt ihr Gesang. In der Durchführung seliges weltfernes Verirren und Vertiefen im Genuß all der Herrlichkeiten des Waldlebens. Prachtvoller Schluß, wo mächtig dröhnende Hornrufe erschallen und nun der rechte Weg wiedergefunden ist. Das wunderbar schöne Andante führt in ein einsam ernstes Wiesenthal zur Rast beim alten Petrus Forschegrund, dem Einsiedler, den wir hier in beschaulicher Andacht zur sinkenden Sonne, zum freundlich milden Abendhimmel aufblicken und mit den Vögeln Zwiesprache halten sehen. Im ernsten, herben, wehmüthigen Schluß sehen wir ihn niederknieen und inbrünstig beten. Weiter führt die Wanderung: eine Falkenjagd schildert das herrliche, frische Scherzo – Edelfräuleins auf weißen Zeltern und Ritter auf schwarzen Rappen sprengen einher, und die Jäger blasen nach Herzenslust vierstimmig auf ihren Hörnern. Das Trio: eine Liebesepisode zwischen einem Pärchen, das sich abzusondern gewußt hat. Aber bald ereilt es wieder das Jagdgetöse. Im Schlußsatze: Erwachen, wieder heimwärts kommen und nun über die Eindrücke nachsinnen. Ernste Betrachtung, frisches Aufraffen, sich wieder thatkräftig als Mensch fühlen, mit der Kraft, "dem Schicksal in den Rachen zu greifen". Noch manches ließe sich sagen über das Werk, aber wenn auch nicht die Romantik, so hat doch leider die Gegenwart Raum und Zeit zu respektiren.
     Schließlich mache ich gern noch darauf aufmerksam, daß eine vorzügliche Analyse der Partitur dieser Sinfonie von unserem geschätzten Mitarbeiter, Prof. Dr. Th. Helm, in der "Wiener Neuen musikalischen Presse" vom laufenden Jahrgang Nr. 42 ff. erschienen ist.
                                  Karl Söhle." (*).
 
Kritik desselben Konzerts in den Dresdner Nachrichten Nr. 320 auf S. 3:
"                          Kunst und Wissenschaft.
     † Sinfonie=Concert der Königl. Kapelle. In Anwesenheit Sr. Majestät des Königs und Ihrer Königl. Hoheiten Prinz Georg und Prinzeß Mathilde gelangten im ersten Concerttheil des vorgestrigen Abends Beethoven's Ouverture "Zur Namensfeier" und als Neuheit für Dresden die "Romantische Sinfonie" (Nr. 4, Es-dur) von Anton Bruckner zur Aufführung. Die Werke dieses Komponisten sind in Dresden bisher so gut wie gänzlich unbekannt geblieben. In Wien steht er dafür seit Jahren auf der Tagesordnung der musikalischen Fragen und es haben sich mit der Zeit sogar zwei Lager gebildet, die sich um den Ruhm Bruckner's bitter bekämpfen. [... Zitate pro und contra ...]. Nach dem Eindrucke der vorgestrigen Aufführung der Bruckner'schen Sinfonie wird der aufmerksame Hörer weder zu dem einen noch zu dem anderen Urtheil neigen, aber vielleicht zieht er in Betracht, daß Bruckner infolge künstlerischer Enttäuschungen und im Kampfe mit widrigen Alltagssorgen am Ausgange der 60er Jahre auf ein Haar dem Irrsinn verfallen war. Seitdem sind Bruckner's Ideale getrübt und um ihm folgen zu können in seinem Träumen und Wachen bedarf es der Liebe und Sympathie, sowie des wohlwollenden Eingehens auf die Welt von Ideen, die Bruckner vor seinen Hörern aufthürmt. [... Einflüsse Wagners und Beethovens, Vorzüge und Nachteile ...]. Den meisten Eindruck rief das Bruckner'sche Werk in seinem ersten und dritten Satze hervor, einem frischen Allegro, dem ein stimmungsvolles Adagio vorangeht [sic], und einem Scherzo, das ziemlich glücklich ein Jagdstück und Waldesscene charakterisirt, unterbrochen von einer Art ländlichen Tanzes. [... Vorbehalte gegen 2. und 4. Satz ...]. Die Blechbläser haben bei dieser "romantischen" Sinfonie wahrlich nicht zu lachen, in der Zeit von einer halben Stunde muthet ihnen Bruckner mehr zu, als Rich. Wagner an einem ganzen Opernabend. So kommt es zu keinem ungetrübten Genuß. [... "viel gehört, aber nur wenig empfunden" ... einiges fand Beifall ...], so hat man von Bruckner doch Abschied genommen unter Umständen, die vorläufig auf eine weitere Bekanntschaft verzichten lassen. [... kurz zum zweiten Konzertteil ... daran] konnte man sich denn auch erheben zum reinsten und höchsten Kunstgenuß, nachdem man vorher die schwüle Atmosphäre es gewaltigen Wagner=Epigonen ertragen hatte. Die Königl. Kapelle unter Leitung von Herrn Hofkapellmeister Hagen führte das Programm in gewohnter Vollendung aus.
                                       Herrmann Starcke." (*a).

Artikel von Theodor Helm über die 4. Symphonie in der Neuen Musikalischen Presse Nr. 46 auf S. 2f:
"            Bruckner's "Romantische Symphonie"
             
    von Theodor Helm.
                        
       (Fortsetzung).
 
   Ins frische Leben hinaus führt uns der dritte Satz der Symphonie, vom Componisten "Scherzo["] überschrieben ("bewegt" 2/4 B-Dur), eigentlich ein munteres zugvolles Jagdstück, in welchem zwar einige seltsame Stockungen vorkommen, deren geheime poetische Bedeutung aufs erste Mal Hören nicht sofort einleuchtet, die aber durch die jedesmal darauf folgenden prächtigen Steigerungen reichlich wettgemacht werde. Das thematische Material des Satzes beruht hauptsächlich auf den ersten acht Takten
[13. Notenbeispiel: achte Takte des Hornsatzes]
wobei man sich zu dem echt waidmännischen Geschmetter der Hörner leises Tremolo des Streichquartettes – dieses schon einen Takt früher beginnend – [im Notenbeispiel] hinzu denken muss. In die fluthende Bewegung der Jagdmelodie ist eine wiederkehrende langsamere Episode eingeschoben
[14. Notenbeispiel (vier Takte)]
die oben erwähnten Stockungen, bei denen man wohl daran denken könnte, wie sich die Schaar der Jäger (oder auch der von uns angenommene Held der Tondichtung) irgendwo im Walde behaglich niederlässt, um von dem immerhin etwas anstrengenden Tagewerk momentan auszuruhen und sodann (die Wiederkehr des raschen Tempos!) vielleicht auch durch Speise und Trank gestärkt, mit doppelter Energie ins Zeug zu gehen.
    Das Bild von der "Ruhe im Walde" wird noch greifbarer, wenn später in die sich behaglich dehnende Melodie (des im Notenbeispiel 14 citirten musikalischen Intermezzos) wie aus der Ferne – mit dem das Notenbeispiel 13 beginnenden Naturmotiv – ein leies Horn hineintönt. Unser Scherzo regt aber nicht nur poetische Bilder an, es imponirt auch durch seine meisterhafte technische Gestaltung, welche als treibendes Element bald das eben erwähnte Naturmotiv, bald die anderen motivischen Glieder der im Notenbeispiel 14. vorgeführten melodischen Gruppe benützt. Eine (wiederkehrende) Hauptsteigerung des aus Notenbeispiel 13 ersichtlichen dritten Motives – mit den lebhaft pulsirenden Triolen – beruht einfach auf der ungestüm vordringenden (zerlegten) chromatischen Tonleiter. Da wird mancher Hörer vielleicht an Wagner's Siegfried denken. Uebrigens geht das Stück nach der letzten glänzenden Schlusssteigerung überrasschend pianissimo aus, es ist, als hätte sich der Jagdzug in der Ferne verloren.
     Die verkörperte Idylle möchten wir das nun beginnende Trio ("Gemächlich" ¾ Ges-Dur) nennen, dessen wunderliebliche Melodie [15. Notenbeispiel: 10 Takte Trio, Ges-Dur] zuerst von den Flöten und Clarinetten gespielt wird, während die Unterstimmen und das – über der Cantilene ätherisch in der Höhe schwebende – Des der Oboen nur den Rhythmus angeben. Vielleicht hat von dieser reizend behaglichen Ländlerweise der selige Director Herbeck gemeint: Sie könnte von Schubert sein.
     Nach Bruckner's eigener Versicherung hat ihm hier ein dichterisches Lieblingsmotiv seiner musikalischen Phantasie, nämlich das Bild des jungen oberösterreichischen Bauers [sic] vorgeschwebt, wie er zum ersten Mal – still selig – sein' Lieb' im Arme schwingt.
     Die fröhliche Jagd (das Scherzo) nähert sich nun wieder und braust sich von Neuem musikalisch aus. Doch zeigt diese der klassischen Scherzo-Form gemässe Reprise sehr interessante, stimmungsvolle Aenderungen, die dem Hörer von selbst auffallen werden. Am bemerkenswertesten geändert erscheint der Schluss. Jetzt verklingt der Tonsatz nicht wie früher ganz leise, sondern stürmt unter lustigem Geschmetter der Hörner, dann förmlichen Donner der Pauken und Violoncellenpochen (Alles auf der Doppeltriolen-Figur, wie sie in den zwei letzten Takten des Notenbeispieles a [sic! gemeint "13"] ersichtlich) mit höchster Schallkraft und schier übermüthigen Jubel zu Ende.
             (Fortsetzung folgt.)" (**).
 
Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 316 weist auf S. 8 auf eine Neuerscheinung hin:
"    Der "Wiener Almanach", herausgegeben von H. Bohrmann und J. Jäger, erscheint demnächst in seinem V. Jahrgange. Wie früher bringt derselbe auch in dem neuen Bande eine große Zahl literarischer Originalbeiträge unserer hervorragendsten heimischen Autoren, darunter Pichler, Saar, Silberstein, Grasberger [...], Naaf [sic], [...]. Die Altmeister der Wiener Tonkunst, Bruckner u. A. sind mit Originalkompositionen in Faksimiledruck vertreten sind. Als weitere musikalische und künstlerische Beilagen schmücken das elegant ausgestattete Buch ein Schlummerlied von Tieck, vertont von E. v. Taund; [... Abbildungen (Heliogravüren etc.) ...] vervollständigen den reichen Inhalt des "Wiener Almanach". " (***).

Irreführende Pressemeldung! Siehe die Anmerkung.
Bruckner wird in einer Opern-Ankündigung in der in St. Louis (Missouri) erscheinenden Westlichen Post Nr. 321 (Mississippi-Blätter) auf S. 28 in der 2. Spalte erwähnt:
"               DIE WAGNER OPER
     Morgen in zwei Wochen wird die Wagner=Operngesellschaft ihren Einzug in St. Louis halten und eine Woche lang wird der große Musiksaal des Ausstellungs=Gebäudes von deutscher Musik und deutschem Gesang widerhallen. [...]
[...]
     Frl. Gisela Stoll besitzt eine vorzügliche Sopranstimme und tritt als Helmwige in der "Walküre" und als Ortrud in "Lohengrin" auf. Frl. Stoll begann ihre Carriere im Alter von 17 Jahren am Opernhause zu Budapest, nachdem sie unter Prof. Bruckner studirt hatte. Nach großen Erfolgen in Ungarn begab sie sich nach Regensburg und später nach Linz und trat dann in den größeren Städten Europas auf, überall Triumphe erntend. Sie ist erst 25 Jahre alt, schön und von imposanter Gestalt.
     [...]" (°).

(1. Philharmonisches Konzert unter Hans Richter mit Werken von Cherubini, Bach, Wagner (Parsifal-Vorspiel) und Beethoven (6. Sinfonie) (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189511175, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189511175
letzte Änderung: Dez 29, 2023, 16:16