zurück 19.11.1895, Dienstag ID: 189511195

Kritik des Quintetts [am 16.11.1895] von G. Schlemüller im Leipziger Tageblatt Nr. 562 auf S. 8215 (= 17):

"                                     Musik.
               Erste Kammermusik im Gewandhause.
     Leipzig, 17. November. Unsere einheimische Quartett=Gesellschaft, bestehend aus den Herren Concertmeister Prill, Rother, Unkenstein und Wille, eröffnete gestern die Reihe der Kammermusikabende unter sehr zahlreicher Betheiligung des musikalischen Publicums, das die vier Künstler gleich bei ihrem ersten Erscheinen aufs Freundlichste begrüßte. [... "zwei wohlbekannte Meisterwerke" von Mozart und] J. Brahms, die ein zum ersten Male hier gespieltes Streich=Quintett, F dur, von Anton Bruckner, zu dessen Ausführung Herr Heintzsch (II. Viola) herangezogen worden war, einrahmten.  [... Mozart "ganz vortrefflich"... "die Krone" war Brahms ...]. Das zwischen beiden Compositionen gespielte Quintett von A. Bruckner, dem greisen Wiener Meister, von dessen Werken eine Symphonie hier erst vor einiger Zeit bekannt wurde, wirkt, ganz besonders in dem sehr klang= und stimmungsvollen Adagio, das indessen durch seine Länge entschieden verliert, ausgezeichnet; [...]; man that sehr wohl daran, das Quintett in die Mitte zu stellen, wo die Empfänglichkeit des Publicums eine ungeschwächte und die Aufmerksamkeit noch frisch ist. Mit dem lebhaftesten Beifall wurde das Adagio bedacht, doch wurden auch die andern Sätze recht freundlich aufgenommen; die Aufführung war überall über jedes Lob erhaben.
                                                           G. Schlemüller."


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189511195, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189511195
letzte Änderung: Mär 29, 2023, 14:14