Artikel von Franz Hochegger »Anton Bruckner in Altheim« in der Linzer Tages-Post Nr. 196, Unterhaltungsbeilage Nr. 35:
     Über den Besuch am 5. - 7.9.1891 - inzwischen seien alle Beteiligten verstorbenen. Wilhelmine Reischl, die Bruckner zuvor in Steyr kennengelernt hatte, sei damals kaum 18 Jahre alt gewesen, ihr Vater war Versicherungsvertreter. Am 5.9. regnete es in Strömen. Abends gingen Reischls mit Bruckner zu Peyrers Sommerkeller. Am Sonntag, 6.9., wurde beim Hochamt die 2. Sonntagsmesse in B von Schöpf gespielt. Regenschori Oberlehrer P. und der Hilfsorganist wußten von Bruckners Kommen; er spielte ein langes Postludium, mußte dann wegen Zittern am ganzen Körper aufhören. Nachmittags ging er mit dem Organisten, aber ohne Minna zum Gottesdienst, erzählte von der Widmung des »Te deum«, kontrollierte Lage und Zahl der Kirchturmfenster und - mit einem geliehenen Fernrohr - den Blitzableiter. Bei Reischls abschlägiger Bescheid auf die Brautwerbung, abends mit ihnen in Mairingers Sommerkeller (beide Gasthäuser wurden eine Woche später bei einem Brand zerstört). Am 7.9. Abfahrt, vorläufig bis Linz. Minna und ihre Mutter besuchten später Bruckner im Belvedere. Die Eltern Reischl sind seit 2 Jahren tot, Minna selbst, die einen reichen Industriellen geheiratet hatte, verstarb heuer nach langer, schwerer Krankheit.