zurück 24.10.1901, Donnerstag ID: 190110245

Das Unterhaltungsblatt des Vorwärts Nr. 208 (Beilage zum "Vorwärts" Berliner Volksblatt Nr. 249) bringt auf S. 4 (= S. 832)  einen mit "SZ.." signierten Feuilleton-Artikel, in dem auch die Aufführung der 3. Symphonie [am 21.10.1901] zur Sprache kommt:
"                   Musik.
    Die "Meininger" sind wieder da, [... über deren Konzert ... Rüge an Fritz Steinbach wegen des beständigen Brahms-Kultus ...], um die Komponisten tot zu machen oder tot zu halten, die nicht das Glück der Mode gefunden haben?! [...].
     Anton Bruckner ist es nicht in erster Linie, den wir hier meinen. Der jungen Generation, sowie der Direktion des "Berliner Tonkünstler=Orchesters", die noch eigens auf ihn aufmerksam gemacht hat, sei bemerkt, daß die Klage über seine Unterdrückung größtentheils auf Legende und auf Unkenntnis andrer Unterdrückungen beruht. Bruckner hat nach der obligaten Lebensbedürftigkeit des eigenartigen Künstlers ein überlautes Partei=Tamtam und auch persönliche Förderung genossen. Doch mit der Vorführung seiner 3. Simphonie (d-moll) hat das "1. Große Sinfonische Abonnements=Konzert" unter Richard Strauß uns ein Werk gezeigt, dessen Thematik und Polyphonie so gewaltig sind, daß man darauf verzichten kann, Bruckners Gleichgültigkeit gegen Formbau zum xten Male zu betonen. Auch die abermalige Aufführung der neulich bei Weingartner gehörten Bergsinfonie Liszts war ein Verdienst von Strauß, das kurz, aber um so kräftiger anerkannt sei. –           SZ."


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190110245, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190110245
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11