zurück nach dem 7.2.1910 ID: 191002076

Besprechung des Konzerts mit der 9. Symphonie in der Zeitschrift »Signale für die musikalische Welt:
   »Bruckner's neunte Symphonie und das Violinkonzert op. 50 von Jacques Dalcroze [sic]. Von der Bruckner'schen Symphonie wirkte das sprühend-lebendige Scherzo glänzend. Hier ist ein Satz, dem wohl das Prädikat »meisterhaft« nach jeder Richtung hin gebührt. Weniger verdienen die beiden anderen Sätze eine solche Auszeichnung. Cyklopenblöcke aufeinander gehäuft; aber das Riesengebäude ist ungefüge, ungeglättet, wirkt nicht als ein grosses Ganzes, sondern eben als lose aneinandergereihte Teile. Dies hindert nicht, dass die herrlichsten Melodieblüten in Fülle emporspriessen; im ersten Allegro sowohl wie im abschliessenden Adagio findet man die Menge der schönsten Eingebungen; lauter Edelsteine, denen die rechte Fassung fehlt. So ist der Eindruck dieser Sätze ermüdend, ungeachtet der Genialität vieler einzelner Stellen, und auch Nikisch's sorgsame Auslegung der Partitur konnte diesen Eindruck nicht bannen. [...]«


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 191002076, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-191002076
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11