zurück 25.9.1911, Montag ID: 191109255

Arthur Nikischs Dirigierbegabung kommt in einem Artikel im Täglichen Cincinnatier Volksblatt Nr. 231 auf S. 4 zur Sprache:
"           Berliner Plauderei.
             Berlin, 14. September.
     Wenn ich alle die Briefe beantworten wollte, [... über das Spektrum der Leserbriefe ... über die Vorherrschaft europäischer Kunst und Künstler in Amerika und ihre Hintergründe ... Leser wünschen Vorinformation über kommende Gastspiele ...].
     Unter den europäischen Künstlern, die heuer Amerika bereisen werden, nimmt Arthur Nikisch eine hervorragende Stellung ein. Er ist Ihnen zwar längst bekannt, aber der Nikisch, den Sie vor mehr als zwanzig Jahren unter sich hatten, ist eben nicht der Nikisch von heute. [... das Äußere ... sein Dirigierstil ...] und wenn ihm manchmal vorgeworfen worden ist, daß er so ziemlich Alles, Beethoven wie auch Brahms, in einem zu eleganten Stil abzumachen liebe, so ist das doch nicht ganz richtig; wenn er z. B. eine Bruckner'sche Symphonie dirigirt, kann er auch recht kernig sein. Die große Leidenschaft des Ausdrucks, die manche z. B. in seiner Interpretation von Tschaikowsky's h=moll Symphonie zu spüren glauben, ist mir nie bewußt geworden; ich habe sie aber für reichlich theatralisch gehalten.
     Wenn ich ihm ein Prognistika [sic] für die amerikanische Tournee zu stellen hätte, würde ich sagen [... London Symphony Orchestra steht für fesselnde Leistungen ...].
     [... andere Künstler, darunter Wilhelm Backhaus ... auch in Zukunft] sollen Sie wenigstens über einige hauptsächliche Charakteristika der Betreffenden vorher verständigt werden.
                              August Spanuth."


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 191109255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-191109255
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11