zurück 24.11.1920, Mittwoch ID: 192011245

Im Berliner Volksblatt "Vorwärts" Nr. 576 schreibt im Artikel "Musikalische Führer" auf S. 2 Kurt Singer über Furtwängler und erwähnt kurz das Konzert am Bußtag [Quintett am 17.11.1920]:
"[...] Im Eigenschaffen stehen hier nach Mahler und Bruckner in unserer Zeit Strauß und Schreker einsam; die nachschaffenden Künstler dieses seltenen Formats sind an zwei Händen abzuzählen. Busoni gehört sicher zu ihnen; vielleicht Furtwängler. Dieser junge, auf den Fittichen des Erfolges in einem schnellen Jahr emporgeschnellte Dirigent der Sinfoniekonzerte in der Staatsoper hat eine starke Hand, ein schwellendes Herz und eine instinktive Stilsicherheit im Spiel. Vor Bruckner steht er mit der kompakten Ruhe, die solcher schwerblütigen Musik ziemt; bei Mahler wächst die Spannung, die Entladung, wächst Zucken und Bewegung zu einer minutiösen Deutlichkeit aus, die Bruckners Werk töten würde. [...]. Am Bußtag zwingt das Frauen-Quartett der Geigerin Schubert-Petzko zu höchster Andacht im feierlich-klangschönen Verlebendigen des unsterblichen Bruckner-Quintetts. [...]."


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 192011245, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-192011245
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11