zurück 24.11.1954, Mittwoch ID: 195411245

H. H. Stuckenschmidt berichtet in der Neuen Zeitung über das Konzert vom 21./22.11.1954 mit der 9. Symphonie:
    »[...] Karajan hat heute das, was man den großen Atem nennt. Er versteht es, Spannungen und Entspannungen so zu disponieren, daß die Notwendigkeit der überdimensionalen Formen einleuchtet, daß die Dachgebirgsmassive des Adagios übersehbar werden. Mmit großer Bewegung beschwört er den räumlichen, glockigen Klang, der bei Bruckner die Konfrontierung von Blechgruppe und Streichergesang kennzeichnet. Auch da geht sein Musizieren vom Phänomen des Klingens aus, nicht von Rhythmus und Zeitdisposition, die sich erst dekundär einstellen. Wenn die ungewöhnliche, zum Teil großartige Aufführung eine Schwäche hatte, so lag sie in der Nuance, um die das Scherzo-Zeitmaß zu breit angelegt war. [/] Der Hochschulsaal, Sorgenkind unserer Akustiker, hat durch Glasplatten an den Seitenrängen eine merkliche Verbesserung erfahren. Auch die Blech-Chöre und Fortissimi Bruckners [...] wirkten nicht hart und knallend. Ausverkauftes Haus; turbulenter Erfolg.« (*).

[Wann genau?] Artikel »Karajan dirigierte«, signiert »Hfd.« in der Berliner Morgenpost:
    »[...] Für Bruckners neunte Sinfonie hat Karajan jetzt den weiten Atem und die große innere Ruhe. Die Philharmoniker im Hochschulsaal übertrafen sich selbst.« (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 195411245, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-195411245
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11